Anzeige

Mobbing unter Senioren: Der falsche Rollator

Ich wollte es erst nicht glauben, was mir eine Freundin erzählt hat. Sie war mit ihrer Mutter in ein Café gegangen, das in unmittelbarer Nähe von zwei Seniorenheimen liegt. Das eine ist ein schönes städtisches Altenheim und das andere eine sehr gepflegte Einrichtung des Betreuten Wohnens. In dieser Anlage wohnen Menschen, die sich ihren Lebensabend mit der einen oder anderen Annehmlichkeit versüßen können. Dazu gehört offenbar auch die Wahl des richtigen Rollatormodells.
Ich werde jetzt nicht die Aufgabe der Werbeabteilung eines Herstellers übernehmen und für ein bestimmtes Modell werben. Sondern es geht vielmehr um das Prinzip. Denn die Mutter meiner Freundin benutzt eine solche mobile Gehhilfe der einfachen Kategorie. Also einen Rollator, der etwas unförmig ist und keineswegs den modischen Ansprüchen der übrigen Besucherinnen des Gartencafés genügte. Denn diese verweigerten meiner Freundin und deren Mutter einen Platz an ihrer Tafel mit der Begrüdung, wer so einen häßlichen Rollator benutzt, der gehört nicht zu ihrem Kreis.
Ich war sprachlos. Natürlich ist der Rollator inzwischen zu einem Hilfsgerät geworden, dass es in verschiedenen Ausführungen gibt. Doch der praktische Nutztwert steht an erster Stelle.
Meine Freiundin hat diesen unerfreulichen Vorfall jedenfalls zum Anlasss genommen, um ihrer Mutter einen schöneren Rollator zu kaufen.
Der Hersteller wird jetzt sicher darüber nachdenken, ob er künftig Modelle mit Swarovski-Steinen, Porsche-Design oder Tigerfell-Bezug herstellen sollte.
Einen kleinen Übberblick über das, was auf dem Markt zu finden ist, gibt unser Magazin 66-Video.
Mich würde aber auch Ihre Einschätzung interessieren: Ist der Rollator inzwischen genauso unverzichtbar wie die Zahnspange im Teenie-Alter? Muss er auch noch schön aussehen doer reicht es, wenn er praktisch ist?

7 Antworten

  1. so kränkend dieser Afront gegenüber der Dame mit dem unfeinen Rolator auch ist, so ist das Verhalten der offenbar besseren Berollten vermutlich nur die konsequente Verlängerung einer lebenslang geübten Diskriminierung in anderen Lebensbereichen.
    Mein damals Zwölfjähriger weinte bittere Tränen, weil ihm ohne Jeans der “richtigen” Marke der Zugang zum inneren Zirkel der Gymnasialclique vermeintlich verwehrt blieb. Degenharts “Spiel nicht mit den Schmudelkindern…” ist zeitlos . Aus Kindern formen sich bekanntlicherweise später die Alten. Früh übt sich, wer ein Social Mobber werden will und bleibt ein Meister darin, ein Leben lang. Das ändert sich jenseits der Schwellen zum betreuten Wohnen und Pflegeeinrichtungen wohl kaum.
    Da fällt mir ein: es gibt bei fast allen Herstellern der gehobenen Automarken inzwischen niedliche Tretautos mit dem echten Markenlogo und unverkennbaren Modellcharakteristika. Wäre es angesichts der Alterung und Langlebigkeit unserer z.T. kaufkräftigen Senioren nicht an der Zeit auch Turbo und Exqusite Rolatoren in sechs exclusiven Farben in die Schauräume zu stellen – mit eingebauter Vorfahrt in der Seniorenresidenz?

  2. das sind die gleichen “älteren” welche um 15.30 auf ihrem stammplatz im bus sitzen wollen. schade, dass in altenheimen solche leute das sagen haben, und die friedlichen werden, leider auch im alter, untergebaggert. aber geld regiert die welt.

  3. Ich mags eigentlich nicht wirklich glauben, dass das genauso passiert ist, und man sollte auch die andere Seite dazu hören- wie halt immer im Leben.
    Aus unserer Erfahrung: Es werden die “Normal-Rollatoren=Kassenmodelle” ungefähr im Verhältnis
    8:2 gegenüber den Freiverkaufsmodellen eingesetzt, die leichter sind und mehr können. Unsere Kunden, die sich so ein Modell kaufen/leisten wirken nicht arroganter oder snobbistischer als die anderen und wir sehen durchaus gemischte Gruppen unterschiedlicher Rollator-Klassen und – Marken miteinander fahren.
    Insofern bin ich guter Dinge, dass die Geschichte – wenn überhaupt – ein bedauerlicher Einzelfall war. Mit ist derartiger Markendünkel in meiner langjährigen Tätigkeit noch nicht untergekommen.
    Rollatorenfahrer aller Klassen vereinigt Euch!
    Gruß Thomas König
    Mobbing unter Senioren: Der falsche

  4. Aufgrund meiner ca. 40 jährigen beruflichen, körperlich anspruchsvollen Tätigkeit ist es durchaus wahrscheinlich, dass ich für meinen Lebensabend eine Gehhilfe benötigen werde und mache mir natürlich Gedanken über deren ansprechendes Äußeres, das meinen Ansprüchen halbwegs gerecht wird.
    Für den Sonntagsnachmittagsausflug mit meiner Holden, das Modell Jaguar Filou in Cabrio-Ausführug mit abnehmbaren Verdeck. Für meine Holde halte ich das Modell Swarovski bereit. Das Outdoor Modell für die Gletscherwanderung in Grönland, natürlich mit Spikes oder doch eher mit Raupenfahrwerk zwecks der besseren Bodenhaftung.
    Um meinem Hobby nachgehen zu können, gibt es hierfür das Modell “Big Game Fishing” mit umfangreicher Angelausrüstung und integrierten Kühlfach. Für den Fall, dass ein übergroßer Waller an die Angel geht, sollte der “fighting-chair” nicht fehlen. Das Modell “Hardcore” für etwas hyperaktive Rentner, ist ausgestattet mit Handschellen und Beckengurt.
    Aufgrund der terroristischen Gedanken meiner Tochter, mich im fortgeschrittenen Alter und die Pflegekosten sich zu einem Wirtschaftlichen risiko entwickeln, mich samt Rollator im Gartenteich zu versenken, sollte er dringendst eine Schwimmhilfe und mit einer Notfalltauchausrüstung ausgestattet sein.
    Diese und weitere Modelle wird es in naher Zukunft auf der Messe der Geschmacklosigkeiten zu besichtigen und erwerben geben.

  5. Na ja, die schnell zusammengeschusterten Billig – Modelle sind doch nur darauf aus, das schnelle Geld zu machen.
    Halten sollen sie nicht, Komfort kennen sie nicht, und der praktische Nutzen ist gegenüber einem richtig gutem Rollator auch nicht sehr groß.
    Ich habe gesehen, wie sich ein naher Verwandter von mir einen Rollator in einem Sanitäts – Fachgeschäft (!) gekauft hat.
    Sicherlich war er bestrebt, nicht viel Geld auszugeben, aber die Verkäuferin war auch nicht kompetent genug, ihn auf die Nachteile des Billig-Rollators hinzuweisen.
    Bis nach Hause ist er gekommen, mit seinem neuen Rollator.
    Am nächstem Tag war er einkaufen und wollte sich auf den Sitz ausruhen, mitten im Supermarkt.
    Und was passiert?
    Der Rollator ist zusammengekracht!
    Sehr leichtes Alurohr, schlecht verlötet, und der Mann wog über 100 Kilo.
    Ich will damit nicht sagen, daß die teuersten Rollatoren auch die besten sind, aber stabil sind sie meistens, wenn sie auch als Billig – Modell nicht besonders aussehen.
    Aber was will man machen:
    Auch ein Fachverkäufer hat es schwer, den richtigen Rollator zu empfehlen, wenn der Kunde den Preis nicht zahlen kann, oder will.

  6. Darum wohl auch der Name Hackenporsche, es ist bei den alten nicht anders wie bei so manschen mit ihren Autos Luxus heißt Geld. Traurig eigentlich das man sich in solchen alter dann noch sorgen machen muss das man den Richtigen Rollator hat um nicht ausgeschlossen zu werden. Aber sowas fängt ja auch schon in jungen Jahren an bei den Kids zb. bei Handys hast du heute kein Richtiges Smartphones dann bist du nicht cool.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

weitere Beiträge

Die Rezepte unserer Omas

Skip to content