Anzeige

Ehefrau oder Mutter retten in Singapur?


„Nimen hao“ – Hello All,
Schluss mit Lustig – vorerst – Das folgende Gedankenspiel ist süffisant, grausam und lehrreich. Gelesen im Feuilletonteil der in Singapur verlegten „The Sunday Straits Times“ vom 19.8. 2012. Frage für einen Ehemann: Ehefrau und Mutter sind am Ertrinken. Er kann nur eine der beiden retten. Wen?“
Liebe Freunde: bevor Sie weiter lesen, entscheiden sie mal innerhalb 10 Sekunden für eine der beiden – und warum? Schnell – denn sonst ist es um beide geschehen!
Spannend ist diese Frage in Singapur vor dem weit gefächerten ethnisch- kulturellen Hintergrund der Bevölkerung, die sich aus ca. 70% Chinesen mit konfuzianischem Hintergrund zusammensetzt, manche davon auch praktizierende Christen oder Buddhisten. Große Bevölkerungsminderheiten stellen ferner meist muslimische Malaien und Araber sowie überwiegend hinduistisch geprägte Inder.
Viele angesprochene Ehemänner wichen einer klaren Antwort aus, im Sinne von: „Zuerst die Mutter, dann meine Frau, die kann gut schwimmen“ – was aber am Kern der Frage „nur eine retten“ vorbei geht. Hier ein paar der gültigen Antworten, die offensichtlich den Jüngeren schwer fielen, mit ungefähr 50: 50 Entscheidungen.
„ Die eigene Mutter. Unsere Tradition fordert den absoluten Respekt vor den Eltern, trotz aller Liebe zur Frau“. Ein anderer : „Meine Frau ist selbst Mutter meiner Kinder. Ich muss die nächste Generation schützen – meine Mutter hätte Verständnis“. Ein junger Inder: „Mutter habe ich nur eine im Leben; notfalls kann ich eine neue Ehefrau finden“. „Mutter: Nur sie kennt meine Lieblingsspeisen“. „Mutter, das bin ich Vater und den Geschwistern schuldig“. „Durch die Eheschließung sind Mann und Frau eine neue Einheit; Eheleute stehen für einander ein in guten wie in schlechten Zeiten: Die Ehefrau muss gerettet werden.“
– Interessanterweise habe ich keine Antworten gelesen, die in Richtung der bei uns populären „Schwiegermutter- oder Erbenwitze“ gehen; aber auch keine Antworten, die die selbst ausgesuchte Liebe über die Elternliebe stellten. Ebenso keine Antworten, die so etwas sagten wie „Kommt darauf an, wie gut gerade die Ehe läuft“ – womit ich bei uns rechnen würde.-
Doch zurück zum Geschriebenen in Singapur.
Ältere Befragte entschieden eindeutig zugunsten – der Ehefrau, unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit: „Wir Älteren haben doch unser Leben schon gelebt – es soll die nächste Generation bestehen“. „ Eine gute Mutter wird sich immer für ihr Kind, auch das Schwiegerkind opfern, gerade im Alter“. „Ältere müssen doch sowieso mal sterben, da hätte das Opfern der Mutter einen Sinn“.
Das Gros der – abgedruckten (ein Schelm, wer anderes denkt ) Antworten zeigt eine tiefe Verbundenheit der Jungen gegenüber den Alten und eine deutliche Opferbereitschaft der Älteren gegenüber den Jungen. Wär’s bei uns anders?
Mein Fazit: Für alle Fälle, meine Freunde über Fünfzig: Lernt und übt Euch im Schwimmen!
In diesem Sinne
Ihr Global Oldie

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

weitere Beiträge

Die Rezepte unserer Omas

Skip to content