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Kaum ein Badezimmer ist altersgerecht

Meist fallen die Unzulänglichkeiten der eigenen vier Wände erst ins Auge, wenn die Beweglichkeit nachlässt. Dass besonders beim Bad wenig Weitblick herrscht, zeigt jetzt eine von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) initiierte Studie: Danach halten 71,2 Prozent der befragten Bundesbürger ihr eigenes Bad für „ältere Menschen nicht bequem zu nutzen“.

Von oben betrachtet, nehmen die Deutschen ihre Probleme im Alter viel zu spät ernst – solche ebenerdigen Duschen wie hier haben die wenigsten. Foto: Kermi/akz
Meist fallen die Unzulänglichkeiten der eigenen vier Wände erst ins Auge, wenn die Beweglichkeit nachlässt. Dass besonders beim Bad wenig Weitblick herrscht, zeigt jetzt eine von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) initiierte Studie: Danach halten 71,2 Prozent der befragten Bundesbürger ihr eigenes Bad für „ältere Menschen nicht bequem zu nutzen“.
Rechtzeitig darüber nachzudenken, ob etwa das Bad für ein möglichst lange selbstbestimmtes Leben eingerichtet ist, gehört daher zu den wichtigen Vorbereitungen aufs Alter. Welcher konkreten Verbesserungen es bedarf und welche Lösungen auf dem Markt sind, kann im Sanitärfachhandel erfragt werden. Die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) hat auch eine Checkliste zum Download hinterlegt.

Die wichtigsten Inhalte:
1. Große Bewegungsflächen
2. Nach außen öffnende Badezimmertür
3. Halte- und Stützgriffe zum Wegklappen an WC und Waschtisch
4. Flaches Waschbecken
5. Dusche mit superflachem bzw. bodengleichem Einstieg und Klappsitz
6. Duschabtrennung mit nach außen öffnenden Türen; evtl. Strukturglas
7. Tiefer in den Boden eingelassene Doppelsitzer-Badewanne mit Haltegriffen und breit abgemauerter Umrandung
8. WC mit spezieller Vorwandinstallation für die stabile Unterkonstruktion
9. Einhebelmischer und Thermostatbatterie mit Heißwassersperre
10. Fest fixierte bzw. standfeste Möbel ohne Ecken und Kanten
11. Kippspiegel
12. Bodenfliesen mit Rutschfestigkeitsklasse “R 10”
13. Helle Farben
14. Leuchten mit Sensortechnik und Nachtlicht

Zu beachtende Punkte:
• Prinzipiell heißt es, alle Bewegungsflächen größer anzu legen! Zu klein bemessene Bäder schränken die Nutzbarkeit ein. Zum Vergleich: Erwachsene benötigen für das Drehen um die eigene Achse 60 cm x 60 cm, Personen mit Gehhilfe 120 cm x 120 cm, Rollstuhlfahrer 150 cm x 150 cm. Vor Sanitärobjekten und Schränken sollte deshalb eine Bewegungsfläche von mindestens 120 cm x 120 cm eingeplant werden. Besser sind 150 cm x 150 cm, dann lässt sich auch ein Rollstuhl gut wenden. Zwischen den Sanitärobjekten und der Wand ist generell ein Abstand von 30 cm einzuhalten.
• Die Tür zum Bad möglichst nach außen öffnend planen! Im Notfall, wenn es doch einmal zu einem Sturz gekommen ist, gelangt die Rettung schnell in den Raum. Die Tür sollte 90 cm breit und ohne Schwelle sein, dann hat ein Rollstuhl freie Fahrt. Und auch Gehhilfen ecken nicht an.
• Halte- und Stützgriffe zum Wegklappen in jedem Fall vorsehen – auch, wenn sie erst später oder ggf. nie benötigt werden! Beim Kauf auf die Haptik achten: Griffige Materialien und Oberflächen sowie ergonomisch angepasste ovale Formen verhindern ein Abrutschen der Hände. Beim Positionieren den Faktor “Rechts- oder Linkshänder?” nicht vergessen.
• Waschbecken wählen, die flach sind und sich daher im Sitzen nutzen lassen! Es gibt spezielle Typen, bei denen der Siphon nur eine geringe Höhe hat oder sogar ganz unter Putz liegt. Modelle mit einer Einbuchtung im vorderen Bereich erlauben eine bequemere Nutzung – nicht nur in sitzender Position. Haben sie außerdem einen etwas erhöhten Randbereich, kann man sich an ihnen obendrein gut festhalten. Ebenfalls im Angebot: höhenverstellbare Waschtische.
• Duschen einbauen, die einen superflachen bzw. bodengleichen Einstieg bieten! Die Duschwanne sollte über eine rutschhemmende Oberfläche verfügen und laut DIN mindestens 120 cm x 120 cm groß sein. Aber auch in diesem Fall ist eine Grundfläche von 150 cm x 150 cm komfortabler.
• Klappsitze in Betracht ziehen! Sie lassen sich im Bedarfsfall auch nachträglich anbringen und ermöglichen älteren oder sich nach einem Unfall in schlechtem körperlichen Zustand befindenden Menschen entspanntes, weil sicheres Duschen.
• Die Duschabtrennung auch nach der Sehstärke der Augen aussuchen! Vollkommen transparente Modelle sind schick, sie können bei nachlassendem Augenlicht aber auch schnell übersehen oder der Abstand zu ihnen falsch eingeschätzt werden. Die Türen sollten stets nach außen öffnen – für den Fall der Fälle.
• Auf eine Badewanne niemals verzichten, wenn ausreichend Platz vorhanden ist! Sie eignet sich für medizinische bzw. therapeutische Bäder. Lässt man sie, wenn sich das Badezimmer im Erdgeschoss befindet, etwas tiefer in den Boden ein, werden Ein- und Ausstieg einfacher. Zweisitzermodelle bieten zudem gleich zwei bequeme Sitzmöglichkeiten, so dass je nach körperlicher Verfassung mal die rechte und mal die linke Seite gewählt werden kann. Eine breit abgemauerte Umrandung ist nicht nur für Utensilien praktisch, sondern entpuppt sich auch als sicherer Ruheplatz. Sitzt der Badegast erst einmal dort, muss er nur noch die Beine über den Rand ins Wasser heben. Sollte Hilfestellung nötig sein, kann eine zweite Person bequem dahinter sitzend ihn am Oberkörper halten.
• Die Toilette muss eine stabile Unterkonstruktion haben – z. B. ein für diesen Zweck konzeptioniertes Vorwandinstallationssystem! Das WC sollte inkl. Sitz mindestens 48 cm hoch angebracht sein und mit Verlängerung 70 cm weit in den Raum reichen. Dann ist seitliches Umsteigen möglich. Der Platz für einen Klapp-Stützgriff, der an seiner Spitze eine von oben auf ihn drückende Last von mindestens 100 kg aufnimmt, darf nicht fehlen. Eventuell kommt auch ein höhenverstellbares WC oder aber ein Dusch-WC in Frage, das den Po mit Wasser reinigt.
• Armaturen sollten generell Einhebelmischer sein! Darauf achten, dass der Griff nicht zu klein und außerdem ergonomisch ausgewogen geformt ist. Nach einem Verbrühschutz bzw. einer Heißwassersperre fragen. Schon bei einer Wassertemperatur von ca. 45 Grad kann es zu unangenehmen Verbrühungen kommen. Thermostate z. B. arretieren bei 38 Grad. Modelle mit wärmeentkoppelten Körpern schützen gleichzeitig vor zu heißen Oberflächen.
• Badmöbel, ob bodenstehend oder wandhängend, sorgfältig fixieren! Dann geben sie in einer Ausrutsch-Situation Halt und werden nicht durch Kippen oder Lockerung zur zusätzlichen Gefahrenquelle. Generell sollte bei der Wahl der Möbel sowie aller Ausstattungsobjekte auf Lösungen mit “weichen” Ecken und Kanten geachtet werden. Das minimiert das Verletzungsrisiko durch Stoßen.
• Kippspiegel sorgen für gute Sicht! Denn sie ermöglichen es Betrachtern, sich sowohl aus der Steh- als auch aus der Sitzposition zu sehen. Ein weiteres Mittel, um sich gut und sicher zu betrachten, sind an der Wand montierte, beleuchtete Vergrößerungsspiegel mit einem Teleskoparm, der sich ausziehen und schwenken lässt.
• Bodenfliesen müssen der Rutschfestigkeitsklasse “R 10” entsprechen!
• Farben im Bad sollten generell hell sein, denn Helligkeit gibt Sicherheit! Außerdem: Helle Flächen reflektieren das Licht, dunkle nicht. Dunkel geflieste Bäder brauchen daher mehr Licht.
• Über Lichtsysteme nachdenken, die sich beim Betreten des Raums über Sensoren einschalten! Sie sind vor allem in der Nacht komfortabel und sicher. Das gilt auch für sogenannte Nachtlichter. Im Waschtisch-Spiegel integriert schalten sie sich automatisch bei einsetzender Dämmerung ein.

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