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Ist die Grippe-Imfpung für Ältere sinnvoll oder nicht? Foto:epd

Die Stiftung Warentest hat Impfungen und ihren Sinn und Unsinn einem Test unterzogen. Im dritten Teil dieser Serie kommt sie zu folgendem Ergebnis:
“Hingegen ist es aus Sicht der Stiftung Warentest wenig sinnvoll, ältere Menschen generell gegen Grippe, Pneumokokken und Gürtelrose zu impfen. Die Wirk­samkeit ist bei dieser Alters­gruppe nicht gut belegt beziehungs­weise bei der Grippeimpfung sinkt sie nach­weislich im höheren Alter. Eine andere Strategie ist nach Ansicht der Experten der Stiftung Warentest besser geeignet: durch hohe Impf­raten gegen Pneumokokken und Grippe bei Kindern und Jugend­lichen auch die Anste­ckung älterer Menschen verhindern.
Wichtig: Die Einschät­zungen sind als grund­sätzliche Hilfe zu betrachten. Die individuelle Entscheidung hängt vom Gesund­heits­zustand ab und ist mit dem Arzt zu treffen. Bei Immun­geschwächten, Schwangeren und Stillenden ist jede Impfung sorg­sam abzu­wägen.”
 
Dem hält die Ärzte-Zeitung in ihrer Online-Ausgabe vom 31.10.12 entgegen:
“Die Impfempfehlung für über 60-Jährige gegen Grippe und Pneumokokken ist “wenig sinnvoll”, meinen Experten der Stiftung Warentest. Die STIKO kritisiert dieses Urteil als fahrlässig.
Ihr negatives Urteil zur Influenza-Impfung alter Menschen begründen die Warentest-Experten mit der bei Senioren nachlassenden Immunogenität.
“Das Immunsystem wird mit zunehmendem Alter schwächer – und reagiert immer schlechter auf die Impfung”, heißt es in dem Bericht “Lücken mit Tücken – Impfen für Erwachsene” im Oktoberheft der Stiftung.
Die STIKO schreibt dazu: Es gebe “keinen stichhaltigen Grund, älteren Menschen von der Impfung mit einem gut verträglichen Impfstoff abzuraten, der nachweislich schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle verhindern kann, nur weil die Schutzwirkung geringer ist als bei Jüngeren” (Epi Bull 2012; 42: 424).
Gegen die Pneumokokken-Impfung alter Menschen führt die Stiftung Warentest an, dass die Studienlage zur Effektivität der Impfung aller Personen ab 60 Jahren unbefriedigend und teilweise widersprüchlich ist.

Geringer Schutz besser als keiner

Dies bestätigt auch die STIKO. Allerdings: “Die Konsequenz dieser Unsicherheit kann nicht sein, älteren Menschen oder solchen, die wegen bestimmter Grundkrankheiten besonders gefährdet sind, gänzlich von der Impfung abzuraten”, betont das Gremium.
Es sei davon auszugehen, dass durch die Impfung zumindest ein teilweiser Schutz erreicht werden kann.
Das pauschal negative Urteil zu den beiden Impfungen ist fahrlässig, betonen die Impfexperten des Robert Koch-Instituts: “Es besteht die Gefahr, dass auch Personen, für die zum Beispiel aufgrund einer chronischen Krankheit oder weil sie zum medizinischen Personal gehören (..) sich nicht impfen lassen.”
Eine Veranlassung zur Änderung ihrer Impfempfehlungen sieht die STIKO nicht. “Zum Schutz gegen Influenza ist die Entwicklung besserer Impfstoffe dringend wünschenswert”, betont das Gremium.
Aber selbst in einer Saison mit schlechter Übereinstimmung sei eine Impfung mit einer relativ geringen Schutzwirkung von 30 bis 50 Prozent besser als gar kein Schutz.
Zudem stehen Sicherheit und Verträglichkeit der bereits seit vielen Jahren verwendeten Totimpfstoffe (TIV) gegen die saisonale Influenza außer Frage. Daher werde die Influenzaimpfung aller älteren Menschen auch von den Impfkommissionen und Gesundheitsbehörden aller europäischen Länder empfohlen.”
 
 

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