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App für den E-Rollstuhl

Mit modernen Kommunikationshilfen können sich E-Rollstuhlfahrer durchs Gelände navigieren oder sich die Batteriekapazität anzeigen lassen. Ein neues Modul der Fraunhofer Forscher aus Ilmenau verwandelt die Elektro-Mobile in wahre Kommunikationszentralen.

 Mit Hilfe des Zusatzmoduls des AST verbindet sich der Rollstuhl per Bluetooth mit Smartphone, PC, TV oder der Spielkonsole. Foto: Fraunhofer IOSB/AST, Martin Käßler

Mit Hilfe des Zusatzmoduls des AST verbindet sich der Rollstuhl per Bluetooth mit Smartphone, PC, TV oder der Spielkonsole. Foto: Fraunhofer IOSB/AST, Martin Käßler

SMS verfassen, E-Mails schreiben, durchs Internet surfen, telefonieren – all dies ist für Menschen mit Handicap eine echte Herausforderung. Das gilt umso mehr für Rollstuhlfahrer mit eingeschränkter Handmotorik oder für Schwerbehinderte. Um elektronische Geräte problemlos bedienen zu können, sind die Betroffenen auf eine Kommunikationshilfe angewiesen. Eine solche haben Forscher vom Fraunhofer-Institutsteil Angewandte Systemtechnik AST entwickelt.
Dabei handelt es sich um ein Zusatzmodul, das die Funktionalität von E-Rollstühlen erweitert, indem es die vorhandene Rollstuhlsteuerung wie Joystick oder Kinnsteuerung per Bluetooth mit Handy, PC, TV, Spielekonsole und Co. verbindet. Schnittstelle für die Datenübertragung ist der CAN-Bus des Rollstuhls, wo alle Rollstuhldaten zusammenlaufen. »Mit dem Modul kann man alle Mausfunktionen – etwa auf dem Notebook oder dem Smartphone – ausführen und so beispielsweise E-Mails abrufen, sich durchs Internet klicken oder bei Notfällen Nachrichten verschicken. Unterstützt werden alle USB-fähigen Geräte«, sagt Prof. Dr. Andreas Wenzel, Gruppenleiter »Eingebettete Systeme« am AST in Ilmenau.
Smartphone-App berechnet Reichweite
Das System ermöglicht aber nicht nur die Interaktion mit Elektronikgeräten. Vielmehr lässt es sich auch zum Transfer von Rollstuhldaten wie beispielsweise Batteriekapazität, Motorenströme oder Fehler im Antriebssystem an ein Smartphone nutzen. Eine eigens entwickelte Smartphone-App liest die Daten aus und verarbeitet sie weiter.
»Besitzer von Elektro-Rollstühlen sind oft unsicher, ob und wie weit der Akku reicht, da der Energiebedarf des Fahrzeugs von Außentemperaturen und Höhenprofilen abhängt. Bei starken Steigungen wird mehr Strom verbraucht als auf ebenen Strecken. Aus Unsicherheit verzichten die Betroffenen daher häufig auf Ausflüge oder andere Unternehmungen«, erläutert Wenzel. Die Android-App führt eine präzise Reichweitenprognose durch. Ein weiterer Vorteil der App: Mithilfe der Navigationsfunktionen lassen sich barrierefreie Wege anzeigen oder auch behindertengerechte Toiletten.
Erste Tests konnten erfolgreich abgeschlossen werden, mit der neuartigen Kommunika- tionshilfe ausgestattete Rollstuhl-Prototypen wurden bereits präsentiert, so dass das fertige Produkt noch in diesem Jahr auf den Markt kommen soll.

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