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Knapp die Hälfte glaubt nicht, bis zur Rente durchzuhalten

Ganze 47 Prozent der Beschäftigten in Deutschland gehen davon aus, dass sie es unter ihren derzeitigen Arbeitsbedingungen nicht bis zum Rentenalter schaffen. Nur 42 Prozent geben an, dass sie wahrscheinlich bis zur Rente arbeiten können. Dies ist der zentrale Befund der aktuellen Repräsentativbefragung der Beschäftigten im Rahmen des "DGB-Index Gute Arbeit" des Deutschen Gewerkschaftsbundes.

Altenheim Martha-Haus in Frankfurt am Main
Nur jeder fünfte Beschäftigte in einem Pflegeberuf glaubt laut einer Umfrage, unter den derzeitigen Anforderungen bis zum Rentenalter durchhalten zu können. Foto: epd

Ganze 47 Prozent der Beschäftigten in Deutschland gehen davon aus, dass sie es unter ihren derzeitigen Arbeitsbedingungen nicht bis zum Rentenalter schaffen. Nur 42 Prozent geben an, dass sie wahrscheinlich bis zur Rente arbeiten können.  Dies ist der zentrale Befund der aktuellen Repräsentativbefragung der Beschäftigten im Rahmen des “DGB-Index Gute Arbeit” des Deutschen Gewerkschaftsbundes.
“DGB-Index Gute Arbeit” beruht auf einer bundesweiten Repräsentativbefragung von 4.895 abhängig Beschäftigten. Die Ergebnisse der aktuellen Befragung belegen, dass die derzeitigen Arbeitsbedingungen einen negativen Einfluss auf die künftige Arbeitsfähigkeit der meisten Beschäftigten haben. So glauben von den Beschäftigten in Pflegeberufen nur 20 Prozent, dass sie unter den derzeitigen Anforderungen bis zum Rentenalter durchhalten können. Arbeitsstress dämpft die Zukunftsaussichten insgesamt: Nur ein Drittel der Beschäftigten, die unter Arbeitshetze leiden, glaubt daran, es bis zur Rente zu schaffen. Große Unterschiede zeigen sich auch im Vergleich der Branchen: Im Wissenschaftsbereich erwarten 65 Prozent der Arbeitnehmer, bis zur Rente arbeiten zu können, im Gastgewerbe sind es dagegen nur 23 Prozent, unter den Leiharbeitern 24 Prozent.
Nach dem Urteil der Beschäftigten liegt der Indexwert für die durchschnittliche Qualität der Arbeitsbedingungen insgesamt bei 61 Punkten und damit im unteren Mittelfeld. Als “gut” bewerten die Beschäftigten die Arbeitsbedingungen einzig unter dem Kriterium “Sinn der Arbeit” (80 Punkte). Schlecht steht es in ihren Augen insbesondere um die “Arbeitsintensität” (46 Punkte). Die Umfrage zeigt, dass Arbeitshetze und Leistungsverdichtung zunehmen.
DGB-Vorsitzender Michael Sommer sagte zu den Befragungsergebnissen: “Der DGB-Index Gute Arbeit zeigt, dass die Arbeitsbedingungen dringend verbessert werden müssen. Der Gesundheitsschutz im Betrieb muss oberste Priorität haben, damit arbeitsbedingte Erkrankungen der Beschäftigten vermieden werden.” Die meisten Arbeitgeber hätten große Defizite vor allem bei den notwendigen Schutzmaßnahmen zur Eindämmung von psychischen Belastungen. Daher fordert Sommer bessere gesetzliche Rahmenbedingungen für mehr Mitbestimmung und eine Anti-Stress-Verordnung. Dies sei ein wichtiger Bestandteil einer neuen Ordnung der Arbeit, die der DGB und die Gewerkschaften fordern.
“Gleichzeitig muss die Bundesregierung endlich einsehen, dass die Rente mit 67 für die meisten Beschäftigten unter den derzeitigen Arbeitsbedingungen unerreichbar ist und zumindest ausgesetzt werden muss. Stattdessen müssen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass die Beschäftigten überhaupt bis 65 Jahre arbeiten können – und dazu brauchen wir gute und gesunde Arbeitsbedingungen”, so Michael Sommer. “Außerdem brauchen wir einen besseren Schutz für diejenigen, die wegen gesundheitlicher Probleme frühzeitig vom Arbeitsmarkt verdrängt werden.” Im Jahr 2012 musste jeder fünfte Neurentner über die Erwerbsminderungsrente mit durchschnittlich 604 Euro in den Ruhestand gehen. Dies liege weit unter der Grundsicherungsschwelle.

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