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Bumerang – Kinder in Wohngemeinschaft mit den Senioren

vignette2012 Hello all, war das bei Ihnen nicht auch so? Teenager meiner Generation hatten meist Eile, das Elternhaus zu verlassen; um nicht zu sagen: ihm zu entfliehen. In der Zwischenzeit hat sich auf diesem Gebiet manches geändert; weltweit. Nicht unbedingt in Australien, wie die Bezeichnung suggeriert; eher in unseren Gefilden tauchen sie auf: Junge Erwachsene, die vor Jahren flügge und selbstständig geworden waren – und dann wieder im Elternhaus Unterschlupf finden. In den USA z.B. ist die Quote der 20- 34 Jährigen, die mit den Eltern leben, von 9 % im Jahre 1960 auf 19% (2011) angestiegen. In Griechenland, Italien und Spanien sind aktuell bis zu 30 %, der jungen Erwachsenen wieder bei den Eltern, zumindest zeitweise.
Auf den ersten Blick scheint der Grund klar. In Folge der Wirtschaftskrise haben die Jungen nach der Berufsausbildung oder Studium keine Arbeit gefunden, den Job verloren oder verdienen so wenig, dass es für eine eigene Wohnung nicht mehr reicht. Doch finanzielle Zwänge erklären nur einen Teil des Trends, der sich länderübergreifend abzeichnet.
Bisweilen suchen allein Erziehende Unterstützung durch die Großeltern. Oder emotionale Krisen im Zusammenhang mit gescheiterten Beziehungen, Krankheit und andere Lebensbrüche führen die Jungen zurück ins Elternhaus.
Trotz mancher Tragik, durchzieht doch ein Hauch von Poesie solche Geschichten. Denn diese Rückkehr wäre nicht möglich, ohne das Vertrauen in die alternden Eltern. Offenbar verstehen sich die die aktuellen Alten mit ihren erwachsenen Kindern mehrheitlich und wesentlich besser als noch meine Generation mit unseren Eltern. Ich zumindest kann mir partout nicht vorstellen, wie dreckig es mir hätte gehen müssen, um damals zu einem der Elternteile zurückzukehren, eigentlich undenkbar.
Es geht sicher auch heute nicht immer frei von Friktionen; berichten doch manche, dass mit der Rückkehr nach Hause wieder längst abgelegte Rollenkonflikte auflodern. Die Jungen fühlen sich zunehmend überfürsorglich bewacht und kontrolliert; sie haben Schwierigkeiten, sich mit dem anderen Tagesrhythmus der zumeist schon pensionierten Eltern zu koordinieren. Die Alten wiederum hatten sich in der Wohnung schon wieder breit gemacht und sehen ihren Lebensraum erneut eingeschränkt; das Wohnzimmer ständig überfüllt und den Kühlschrank überraschend leer. Doch es geht auch anders: Mit dem Modell einer hinreichend gut organisierten Wohngemeinschaft, in der Pflichten, Rollen, Freiräume und Kosten klar geregelt sind. Sicher sind solche Eltern- erwachsenen Kind- WGs meist nur Überbrückungskonstruktionen. Dennoch finde ich es wunderbar, dass es unsere aktuellen Generationen hinkriegen können, wenn es sein muss. Es wird nicht immer alles schlechter, liebe Freunde! – außer unser Gehör -.
Ihr Global Oldie
P.S. Für alle Fengshui- und Chinafreunde: Alles Gute zum neuen Jahr! Am 31.1.2014 beginnt die Regentschaft des Pferdes. In diesem Zyklus ein Holzpferd, das leichtfüßig und schnell entflammbar zumindest 1,3 Milliarden Chinesen durch das neue Jahr tragen wird.

Eine Antwort

  1. Trotz alles romatischen Gezirpse des Autors: Wenn finanzielle Gründe, Faulheit oder fehlende Wohnungen nicht der Grund für diese Rückkkehr an den heimischen Herd sind, so sprechen die oben genannten Fakten doch eher für die Bindungs- und Beziehungsunfähigkeit dieser Youngsters. Die wird ja auch hypertroph von den Eltern gefördert, wenn sie die Wäsche ihrer Something Twenties auch noch waschen. Aber letztlich braucht es auch nicht zu wundern, wenn Rollenklischees Mutti als die beste Freundin propagieren. Denn eines steht fest: So lange die Alten den Tisch über die Füße der Jungen stellen ist klar, wer das Sagen hat.

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