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Helikopter-Eltern

vignette_mielenzUnter Helikopter-Eltern versteht man Eltern, die wie ein Hubschrauber die Flügel über ihren Kindern ausbreiten und damit in ihrer Fürsorge heftig übertreiben. Diese Eltern sind ständig in der Nähe ihrer Kinder, über- oder bewachen jeden Schritt, behüten und beschützen vor Gefahren und Widrigkeiten und mischen sich, auch wenn die Kinder längst das Erwachsenenalter erreicht haben, in ihre Angelegenheiten ein. Helikopter-Eltern stehen ihren Kinder immer zur Seite … ob sie wollen oder nicht … und genau das ist das Problem, das einige Pädagogen und Psychologen festgestellt haben.
Neben allen sonstigen Besorgnissen gilt das besondere Interesse der Helikopter-Eltern der Bildung ihrer Kinder. Da wird schon mal gegen die Schule oder einzelne Lehrer geklagt, wenn die Schulnoten nicht den Erwartungen (der Eltern?) entsprechen bis hin dazu, dass einige Universitäten Elternabende eingerichtet haben, damit die Sprechstunden der Lehrenden nicht hauptsächlich von den Eltern genutzt werden, um über Studienpläne und Leistungen ihrer Kinder zu diskutieren.
Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, hat im September 2013 zum Thema eine Streitschrift herausgegeben, in der er feststellt, dass ungefähr 10 bis 15% der Eltern den Helikopter-Eltern zugerechnet werden können (genauso hoch ist übrigens der Prozentsatz der Eltern, die sich überhaupt nicht um ihre Kinder kümmern). Er meint, dass immer mehr Kinder zunehmend unselbständig, unfähig und mutlos seien, selbst Probleme zu lösen, gleichzeitig aber, da sie von ihren Eltern ziemlich verwöhnt werden, hohe Ansprüche hätten.
Die Gegenbewegung zu dieser Kritik an Helikopter-Eltern gibt es auch schon. Da wird von Eltern berichtet, die die ständige Nähe zu ihren Kindern glücklich macht, die sogar glücklicher sind als andere Eltern … und von Kindern im Erwachsenenalter, die es genießen, dass ihnen durch ihre Eltern manche “Last” bei der Berufsausbildung oder im Studium abgenommen wird.
Wieder einmal ein Streit um die “richtige” Erziehung, damit unsere Enkel mit Selbstvertrauen und Mut ins Leben gehen können. Nur gut, dass etwa 70% der Eltern ihre Kinder scheinbar ganz normal erziehen.

Eine Antwort

  1. das Helikoptern zieht sich in der Tat bis in die Universitäten hinein. Da stehen dann Eltern junger Erwachsener in den Studienbüros, um sich um die Belange der “Studierenden” (amtlich verordnetes Horror- Neudeutsch für “Studenten”) zu kümmern. Und diese Weicheier lassen sich das offensichtlich weitgehend gefallen. In meiner Generation hätten wir einen weiteren guten Streit mit den Altvorderen nicht gescheut – der eigenen Freiheit zuliebe. – Rückblickend waren wir, meine Altersgenossen und ich, sicher auf der einen oder anderen falschen Demo, aber die Würde der Selbstbestimmung hatten wir uns nicht mit generösen Geschenken wie Autos und Urlaubsreisen abkaufen lassen.

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