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Foto: Mile Cindric
Foto: Mile Cindric

Hans Höscheler ist ein begeisteter und regelmäßiger Nutzer von Bussen und Bahnen. Aber auch ein kritischer. Er hat etliches zu bemängeln, vor allem mit Blick auf ältere Fahrgäste. Höscheler sitzt für den Seniorenbeirat Erlangen im Forum »Verkehrsentwicklungsplanung« (VEP) der Stadt und kann seine Beschwerden dort unmittelbar vorbringen. Aber: »Ich bin der einzige hier, der für die Älteren spricht, und das ist zu wenig«, sagt er kritisch. Die Behinderten seien ebenfalls nur mit einem Sitz vertreten – auch das genüge bei Weitem nicht. Überhaupt sieht er »Randgruppen« unterrepräsentiert, obwohl sie doch in der Gesellschaft eine immer größere Rolle spielten. Früher habe man mit den Verantwortlichen der Stadtwerke regelmäßig reden und die Beschwerden vorbringen können. Heute sei das anders. Es gebe einmal im Jahr Gespräche mit dem für den Busverkehr zuständigen Mitarbeiter der Erlanger Stadtwerke und mit dessen Vorstand Matthias Exner, betont Seniorenbeirats-Vorsitzende Helga Steeger. 2013 sei das Treffen allerdings ausgefallen. Exner entgegnet diesem Vorwurf mit dem Hinweis, dass die Stadtwerke immer offen seien für Fragen und Anregungen des Seniorenbeirats. »Wir nehmen uns gerne Zeit für wichtige Kunden wie die Erlanger Senioren, nicht nur bei öffentlichen Terminen.« Grundsätzlich seien die Stadtwerke allerdings in der Verkehrsentwicklungsplanung nicht der richtige Ansprechpartner. Im richtigen Rahmen, dem VEP-Forum nämlich, geht es nach Meinung von Hans Höscheler jedoch »hauptsächlich um den Siemens-Campus und die Stadt-Umland-Bahn, die Sorgen der Nutzer sind nicht so gefragt.« Dabei habe sich inzwischen einiges aufgestaut an Problemen. Zum Beispiel Bildschirme im Bus, die eine völlig falsche Strecke anzeigen. Oder die Tatsache, dass man beim Oberfränkischen Busverkehr  (OVF) Streifenkarten kaufen könne, in den Bussen des Erlanger Stadtverkehrs aber nicht. Höscheler ärgert sich über die mangelnde Abstimmung zwischen Bus- und S-Bahn-Verbindungen und über die unzureichenden Informationen über Fahrten, die über Erlangen hinaus in die Fränkische Schweiz gehen. Matthias Exner widerspricht ihm auch hier: Die Fahrpläne des OVF hingen an den Haltestellen aus, seien nur auf den digitalen Anzeigen an Arcaden und Hauptbahnhof nicht zu sehen. Daran werde aber gearbeitet. An der Realisierung müssten sich jedoch Landkreis und OVF finanziell beteiligen. Streifenkarten, so Exner, gebe es in den Bussen von ESTW, VAG und infra (Fürth) deshalb nicht, weil »es das gemeinsame Kassensystem in den Bussen nicht erlaubt«. Dafür gebe es Automaten, außerdem private Verkaufsstellen, das ESTW-Kundenbüro sowie Online-Verkauf und Handyticket. Die Verspätungen der Busse und Bahnen begründet Exner mit vielen Baustellen. Die Stadtwerke hätten aber bereits eine »Pünktlichkeitskampagne« gestartet, um Fahrzeiten neu zu messen und anzupassen. ÖPNV-Kritiker Höscheler dagegen hat sich lieber auf regelmäßige Verspätungen und falsche Fahrplan-Informationen eingestellt. Von Senioren, die nur ab und zu einmal einsteigen, könne man das aber nicht erwarten.Hier sei einfach mehr Hilfestellung vonnöten.
Herbert Fuehr

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