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Erbschaftsteuer für Wohnrecht des Ehegatten

Der Bundesfinanzhof stellte in einem Urteil klar, dass die Zuwendung eines Wohnrechts nicht unter die Steuerbefreiung für Familienheime fällt. Im verhandelten Fall hatte ein Ehemann seiner Witwe lediglich ein lebenslanges Wohnrecht an der vormals gemeinsamen ehelichen Wohnung eingeräumt, diese jedoch an an die Kinder vererbt. Die Konsequenz: Das Finanzamt verlangte Erbschaftsteuer.

Gut überlegt - auch aus steuerlichen Gründen - will überlegt sein, was ins Testament kommt. Foto: epd
Gut überlegt – auch aus steuerlichen Gründen – will sein, was ins Testament kommt. Foto: epd

Der Bundesfinanzhof stellte in einem Urteil klar, dass die Zuwendung eines Wohnrechts nicht unter die Steuerbefreiung für Familienheime fällt. Im verhandelten Fall hatte ein Ehemann seiner Witwe lediglich ein lebenslanges Wohnrecht an der vormals gemeinsamen ehelichen Wohnung eingeräumt, diese jedoch an an die Kinder vererbt. Die Konsequenz: Das Finanzamt verlangte Erbschaftsteuer.
Ein von der Erbschaftsteuer befreiter Erwerb eines Familienheims von Todes wegen liegt nur vor, wenn der längerlebende Ehegatte endgültig zivilrechtlich Eigentum oder Miteigentum an einer als Familienheim begünstigten Immobilie des verstorbenen Ehegatten erwirbt und diese zu eigenen Wohnzwecken selbst nutzt, so die Richter am Bundesfinanzhof.
Im Streitfall war die Klägerin zwar Miterbin ihres verstorbenen Ehemannes. Entsprechend den testamentarischen Verfügungen wurde jedoch das Eigentum an dem zum Nachlass gehörenden Grundstück an die beiden Kinder des Erblassers übertragen und der Klägerin im Gegenzug ein lebenslanges Wohnrecht an der vormals gemeinsamen ehelichen Wohnung eingeräumt. Das Finanzamt setzte Erbschaftsteuer fest, ohne die Steuerbefreiung für Familienheime zu berücksichtigen.
Der BFH bestätigte die Auffassung des Finanzamts. Die letztwillige Zuwendung eines dinglichen Wohnrechts erfüllt nicht die Voraussetzungen für die Gewährung einer Steuerbefreiung für Familienheime. Dass die Klägerin die Familienwohnung weiterhin zu eigenen Wohnzwecken nutzt, ist insoweit unerheblich. Der Gesetzeswortlaut der Steuerbefreiung ist eindeutig und begünstigt nur den Erwerb von selbst genutztem Wohneigentum. Ist der Erwerber aber – wie im Streitfall – beispielweise aufgrund eines testamentarisch angeordneten Vorausvermächtnisses verpflichtet, das Eigentum an der Familienwohnung auf einen Dritten (hier die Kinder des Erblassers) zu übertragen, kann er die Steuerbefreiung nicht in Anspruch nehmen. Eine weitergehende Anwendung der Steuerbefreiung auf die letztwillige Zuwendung eines Wohn- oder sonstigen Nutzungsrechts können weder die mit der Vorschrift verfolgten Ziele noch verfassungsrechtliche Gründe rechtfertigen.
Urteil vom 3. Juni 2014 II R 45/12

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