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Ein neuer Fernseher ist ein Problem

vignette_nosseck_bockNun möchte mich nicht unbedingt auf den technischen Fortschritt als Thema einschießen. Denn ich bin eigentlich offen gegenüber Neuerungen. Doch als der Fernseher meiner Mutter an Altersschwäche litt, wurde ich mit der schönen neuen Welt der hochgerüsteten Fernseher konfrontiert. Sie können mit einer Internet-Verbindung verkabelt nahezu alles. Ohne diese Beziehung zur Onlinewelt steht man da und schwankt zwischen Wut und Frust. Natürlich ist die Gebrauchsanleitung in gedruckter Form rudimentär. Steht doch alles online. Die Helfer sind online. Bei Problemen schalten sie sich auf das Gerät. Doch, was macht man ohne Internetverbindung? Man behilft sich, so gut es geht.

In Nürnberg sind bald 30 Prozent der Bevölkerung 60 plus – und nicht nur hier. Könnte man da nicht ähnlich wie früher in der Autoindustrie ein Modell in der Grundausstattung anbieten, mit den wichtigsten Funktionen, schönem Sesign und bester Bildschirmqualität und ein MModell für alle Technikfreunde? Hilfreich wäre auch das Beherzigen des Mottos “Keep it simple”, einfache Lösungen statt komplizierter Spielereien.
Wofür werden die Bedürfnisse der Kunden erforscht, wenn sie dann mit Füßen getreten werden?
Ich würde die Fernsehhersteller gerne mal in den durchschnittlichen deutschen Haushalt einladen, in dem geistig fittere Menschen jenseits der 80 wohnen, die aber nur Fernsehen möchten mit dem Gerät.

Die Fernbedienung mit den elektronischen Zusatzfunktionen wird gleich weggepackt. Die verwirrt nur. Im Internet wird eine Senioren freundliche Fernbedienung gesucht, weil die Tasten auf der mitgelieferten so klein sind, dass man sie als hochaltriger Mensch kaum bedienen kann. Nicht alle verfügen mehr über dieselbe Feinmotorik wie in jüngeren Jahren. Und wer denkt sich die Farbgebung “grau auf weiß” aus? Ohne Lesebrille nicht einmal mit viel Mühe zu erkennen.
Hier ist die Erkenntnis, dass der demografische Wandel den Läden und damit auch den Geräteherstellern eine immer ältere Kundschaft beschert, offenbar noch nicht angekommen.
Und so steigt der Stresspegel jedes Mal, wenn ein Altgerät den Geist aufgibt. Muss das sein?

3 Antworten

  1. wir haben leider statistiken, welche unsrer meinung nicht ehrlich ist. wieviele handys usw. liegen ungenützt im schrank, weil die enkel und kinder ja so modern sind, aber kein verständnis für die wirklichen bedürfnisse der älteren generation hat. warum werden wir in etwas gedrängt, was wir nicht wollen?
    z.B. Oma bekommt kein normales Telefon mehr, sondern ein Handy, mit so kleinen Tasten, welche sie natürlich fast nicht sieht und den Hinweis, daß sie im Monat nur 5 Std. telefonieren darf, laut Vertrag.
    Oma hatte vorher ein normales Telefon und konnte stundenlang mit ihren Freundinnen telefonieren.
    was haben da wohl die lieben kinderlein der oma aufs auge gedrückt. und oma hat angst sich zu wehren.
    liebe senioren, laßt nicht alles mit euch machen, haut auf den tisch, denn schließlich habt ihr schon viel geleistet, was eure kinder und enkel erst noch beweisen müssen.

  2. das missverhaltnis zwischen dem technisch moeglichen und von den alten erwuenschten hat systemimanente gruende: es sind sehr junge ingenieure, die den technischen fortschritt voran treiben. es sind junge produktmanager, die sie erzeugnisse vermarkten. viele der technischen innovationen kommen heute aus asiatischen entwicklungslabors und orientieren sich an den jungen maerkten asiens, lateinamerikas und afrikas.
    der nordeuropaesische seniorenmarkt faellt bei globalen produktgestaltungsstrategien weder quantitativ noch imagemaessig gross ins gewicht. produkte auf der hoehe der zeit sind fast zwangslaeufig ueberkompetent.

    eine angenehme ausnahme bildet japan, das eine noch aeltere bevoelkerung hat. dort werden auch spitzentechnologien gezielt fuer die senioren entwickelt, vom handy bis hin zum altenpflegerobotor. wobei man den japanischen senioren zugute halten muss, dass sie in der regel wesentlich innovationsfreudiger sind als hiesige senioren. bleibt fuer uns noch ein weiterer nachteil: die gebrauchsanleitungen sind auf – japanisch. wollten wir das eh nicht schon immer mal lernen?

  3. Leider hat der Kunde kaum eine Wahl. Trotz des Warenüberangebots werden viele Produkte immer komplizierter und nur wenige Hersteller verstehen wirklich, was der Kunde will. Da hilft auch das ganze Ausspionieren der Verbraucher via Social Media z.B. bei Facebook wenig.

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