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Senioren auf E-Bikes und Pedelecs?

vignette2012 Hello All, Sport ist gesund – Sport ist Mord. Eine moderne Variante dieses Dualismus bieten die Pedelecs. Das sind Fahrräder mit elektrischer Unterstützung beim Treten. Grundsätzlich eine feine Sache. Damit trauen sich auch Leute – wieder – aufs Fahrrad, die mit ihren fitteren Partner beim Radeln nicht mehr mithalten konnten, oder solche, die mit Steigungen und Gegenwind auf Kriegsfuß stehen. In Dänemark liegt das Durchschnittsalter der Pedelecskäufer deutlich über 60 Jahre; wird bei uns ähnlich sein. Pedelecs verschaffen geradezu jugendliche Flügel: Im Durchschnitt bewegen sich Radfahrer in Kopenhagen mit 16 Km/h. Die Pedelecs können zügig auf 25 Km/h beschleunigen, bis eine elektronische Steuerung dann abriegelt. Icarus auf dem Zweirad! Damit flitzen plötzlich Leutchen durch das Verkehrsgewusele, die seit Jahrzehnten das Strampeln gemieden haben und denen die Routine und die Reaktionsgeschwindigkeit für solches Tempo fehlt. Auf der Strasse an Autos und LKWs vorbei, auf den Radwegen zwischen Fußgänger, Hunde, Rolatoren, Jogger, Skatbordern,Kinderwagen, Kleingruppen und unmotorisierten Radfahrern hindurch! Zu oft mit blutigen Folgen: In den Niederlanden und Dänemark gehen 11% aller tödlichen Verkehrsunfälle mit Radfahrern auf Pedelecs zurück. Im niederländischen Groningen haben die Verkehrsplaner auf einigen Strecken Extraspuren für diese flotten Pedelecs eingerichtet, um die riskanten Geschwindigkeitsunterschiede zu entflechten. Davon dürfen wir hier nicht mal träumen. In China, der großen Vorreiternation (jawohl, Vorreiter, nicht Nachahmer!) in Sachen Elektro-Räder ist dieser Boom manchenorts wieder am Abklingen – weil zunehmend mehr Städte diese leisen Flitzer schlichtweg verbieten: Viel zu viel schwere und tödliche Unfälle. Andere motorisierte Verkehrsteilnehmer unterschätzen die Geschwindigkeit der e-Bikes, Fußgänger und Radler hören sie nicht rechtzeitig kommen, die Fahrer reagieren nicht vorausschauend genug und die herkömmlichen Bremsen an den E-Bikes sind der wesentlich schwereren Last bei der Verzögerung nicht gewachsen. Nun sind Stürze für Ältere sowieso schon fatal, von der Höhe und Geschwindigkeit eines Rades um so mehr. Wenn ich mich als Vielradler so umsehe, durch die neuere Literatur klicke und in Chinas Verkehrschaos zunehmend mehr Schiss vor den E-Bikes als vor den ruppigen Autofahrern bekomme, so reift meine Einsicht: Im Alter radeln ist eine Supersache; wer unsicher unterwegs ist, sollte das auf breiten und ruhigen Radwegen tun – am besten mit eigener Muskelkraft; so schnell wie es einem selbst behagt, so langsam wie nötig und gegebenenfalls einfach schieben. Auch das ist auch wertvolle Bewegung, abwechslungsreich und in der frischen Luft.

Ein ungezügeltes Pedelec kann sich in Sekunden vom Stahlross zum wüsten Rodeohengst wandeln und den Reiter sehr unglücklich abschütteln. Bitte sagt’s weiter, auch den gut meinenden Kindern, die alternden Eltern aufs Rad, und nicht unter die Räder bringen wollen. Ich brauche Sie als geneigte Leser auch noch in Zukunft!
Ihr Global Oldie

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