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Noch mehr zur Digitalen Demenz

vignetteHello All, Südkorea hat nicht nur eine rekordverdächtige hohe Abiturientenquote (was sind die schlau!), sondern auch die höchste Dichte an sog. „Smartphones“ und damit vielleicht ein wenig smartes Problem: Das Risiko, dass deren Intensivnutzer verdummen. Solche Sorgen treiben u.a. Professor Byun Gi-Won vom Balance Brain Centre in Seoul, S.Korea um. Er beobachtet bei Vielnutzern, Teens- und Twens, die sieben Stunden und mehr täglich mit den Dingerchen befasst sind, eine zunehmende Tendenz zu Konzentrationsstörung, mangelnder Erinnerungsleistung und verminderter emotionaler Kompetenz. – Dabei meint er nicht jene ebenfalls meist jüngere Smartphone-Nutzer, die gehör- und sichtlos durch den Verkehr irren, was ja auch schon auf Verdummung hindeutet-. Auch hiesige Professoren, z.B. Manfred Spitzer* sehen in den digitalen Medien eine Gefahr für die Hirnleistung und Gedächtnis. Weil es zu fast jeder Denkaufgabe inzwischen Apps, Anwendungsprogramme oder Suchmaschinen zur Verfügung stehen; mit den Smartphones fast überall zu jeder Zeit. Google, Yahoo und Bing ersetzen Bildungswissen auf Knopfdruck; Übersetzungssoftware erspart das Vertiefen in Fremdsprachen; Adressbücher merken sich Anschriften und vernetzte Terminkalender alle Daten. Navigationsprogramme entlasten das Hypocampus–Areal im Hirn so effizient, dass die natürliche Orientierung hops gehen kann – und mit ihr vielleicht wesentliche Erinnerungstechniken**.
Demenz, also abbauendes Denken, Orientierung und Merkvermögen war bisher die triste Domain der Alten; ihnen kann Dank der neuen Gadgets da mächtig geholfen werden. Und gleichzeitig bedrohen die Smartphones und die Möglichkeiten des Webs nun bestimmte, uns lieb gewonnene Hirnleistungen der Jüngeren. Ist das Fortschritt? Ganz schön vertrackt; nicht nur in Süd Korea, gell?
Ihr Global Oldie
*Manfred Spitzer „Digitale Demenz“ 2012
**Nicholas Carr „The Shallows: What The Internet Is Doing To Our Brains“, 2010“

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