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Kaum im Ruhestand, geht es auf Weltreise

vignette_nosseck_bockEinmal um die ganze Welt und die Taschen voller Geld. Der alte Schlager scheint für die Gruppe der gutsituierten Jung-Ruheständler zu gelten. Akademiker und Führungskräfte, die über ein relativ hohes Alterseinkommen verfügen, scheinen das moderne Nomardentum für sich entdeckt zu haben. Neulich erzählte mir eine Freundin von einer Geburtstagsfeier im Büro, auf der alle auf die Bekanntgabe des Nachfolgers gewartet haben. Doch der künftige Ruheständler und scheidende Chef dachte gar nicht daran, den Namen seines beruflichen Erbens zu verkünden. Er erzählte dagegen von seinen Zukunftsplänen. Sobald er Anfang nächsten Jahres entpflichtet ist, wird er aufbrechen. Zwei Jahre möchte er auf Weltreise gehen. Das Haus ist dann vermietet, die Koffer sind quasi schon gepackt.

Ich habe mich gefragt, warum man so einen radikalen Schnitt vollzieht. Raus aus dem Berufsleben und rein ins Vergnügen. Zwei Jahre lang weg von Freunden und Familie, von gewachsenen Beziehungen und Gewohntem. Das wäre mir zu lang. Mal vier Wochen in einer Stadt eine Ferienwohnung mieten oder ein Haus an einem malerischen Platz, an dem ich schon immer gern etwas länger geblieben wäre als es die abgezählten Urlaubstage zulassen. Das wäre auch mein Wunsch für den Ruhestand.
Ich möchte auch noch gerne in die Karibik, nach Südafrika, und manche ferne Region bereisen. Aber am Stück, für zwei Jahre?

Offenbar gibt es kein Halten bei den Mitsechzigern – vorzugsweise Männern. Ein Freund beklagte, dass sich sein ehrenamtlicher Kassier regelmäßig mehrmals im Jahr für vier Wochen nach Italien verabschiedet. Andere übernehmen gar keine solchen Aufgaben mehr in den Vereinen, weil es sie zu sehr einengt. Offenbar klaffen öffentliche Wahrnehmung von der verantwortungsvollen Ruhestandsgeneration und die wahren Bedürfnissen nach Abenteuer und Freiheit wieder einmal weit auseinander.
Bin gespannt, ob der Zwei-Jahres-Trip wirklich das ersehnte Glück bringt.

Eine Antwort

  1. ich habe meine wunschreisen zwischen 40+55 gemacht, jetzt mit 72 und diesen unruhen in der welt, nein. bei meinen vielen urlaubszielen ist die natürlichkeit weg, denn leider werden wir (durch angabe) überall nur als millionäre gesehen. ich möchte meine harmonischen abenteuerreisen (solo) nicht mehr machen.
    viele haben dieses denken, wenn ich nur erst in rente bin. woher wissen sie, daß die gesundheit, der körper, der geist, das gefühlsleben noch mitmacht. in zwei jahren kann soviel passieren. aber sonst sei es den rentnern gegönnt.. denn nur aus schaden wird man klug

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