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Ein gewisser Luxus für Senioren: Schwäche

vignette Hello All, im Sport gilt es höher, weiter oder schneller als andere ins Ziel zu gelangen. Für Applaus, eine Medaille oder Urkunde, wenn man zu den Ersten gehört. Unseren frühen Vorfahren winkte für körperliche Hochleistungen viel wesentlicherer Lohn: Das Überleben – wenn sie höher kletterten, weiter rannten oder schneller aufsprangen als andere. Das Raubgetier hielt sich energiesparend an die leistungsschwächsten Gruppenmitglieder. Ähnliches beim Sammeln und Jagen: Nur die Flotteren machten Beute – und Eindruck bei der Höhlenschönsten -. Insofern sind die Wettkämpfe der Moderne nachgestellte Überlebenskämpfe der Vorzeit. Von wegen „Ruhestand“ in „guten, alten Zeiten“. Unter den o.g. Bedingungen in der Vorzeit muss Altern a) selten und b) der Stress pur gewesen sein. Im tristen Bewusstsein, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis man es nicht mehr schafft, mindestens als Vorletzter auf und davon zu sein . Bis dahin überlebten die Schwachen abhängig von der Gnade der Erfolgreicheren und deren verteilbaren Überschuss beim Sammeln und Jagen; unschöne Vorstellung.
So betrachtet, leben Senioren heute entspannter. Der Stress ist mittlerweile überwiegend hinter den Jüngeren her. „Burn-Out“ droht jenen, bei denen beruflich alles höher, weiter und schneller laufen muss. Senioren und solche die es werden wollen, aufgepasst. Das ist eine meines Erachtens nach viel zu wenig gewürdigte Kulturleistung der Neuzeit: Dass sich Senioren explizit Schwäche leisten können, frei von den o.g. Ängsten. Und mit dem Sammeln der Lebensmittel klappt es ebenfalls besser: Denn was im Supermarktregal liegt, läuft nicht weg, selbst vor einem quietschenden Rollator nicht. Die Schnelleren haben im Supermarkt keinen spürbaren Vorteil mehr, nicht einmal an der Kasse. Wenn heute Senioren dennoch schwitzend laufen, dann nicht vor etwas Hungrigem weg, sondern meist aus Spaß an der Bewegung und in Vorfreude auf die laue Dusche. Es grüßt Sie, sichtlich erleichtert, aus der Neuzeit
Ihr Global Oldie

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