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Müssen Angehörige bei einem Todesfall entlastet werden?

vignette_nosseck_bockAls ich mich kürzlich mit einer Mitarbeiterin meines Lieblingsblumenladens unterhalten habe, erzählte sie Folgendes. Viele ihrer älteren Kundinnen planen ihre Beerdigung schon im voraus. Sie wissen, in welchem Sarg sie liegen werden, welche Urne ihre Asche aufbewahrt. Manche bezahlen sogar vorsorglich ihre Rechnung beim Bestatter. Das klingt absurd? Für die Betroffenen ist es das aber nicht. Sie möchten ihre Kinder entlasten, die häufig weit weg, manchmal sogar im Ausland leben.

Ein nobler Gedanke. Doch mit ihrer Vor-oder Fürsorge meinen sie es vielleicht zu gut. Denn, wenn die Hinterbliebenen alles regeln müssen, sind sie auch gezwungen, sich mit dem Toten zu beschäftigen. Welche Musik hätte er oder sie gewählt? Soll ein Pfarrer oder ein Trauerredner auf der Abschiedsfeier sprechen? Alle diese Fragen helfen, mit dem Verlust eines geliebten Menschen besser fertig zu werden. Wenn man sich nahe stand, wurde das eine oder anderer Thema bereits zu Lebzeiten mit dem Verstorbenen besprochen.

Wer meint, dass dies alles nicht wichtig ist, Trauerriten längst überholt sind, und man möglichst schnell zum Alltag zurückkehren sollte, der hat meist Jahre damit zu tun, den Verlust zu verkraften. Jedenfalls haben mir das verschiedene Leute berichtet. Deswegen ist es besser, als alter und dem Tod naher Mensch Vertrauen darin zu haben, dass die Familie, der Freundeskreis die Beerdigung würdig und angemessen gestalten. Man sollte seine Gedanken mehr auf die noch verbleibende Zeit und die eigenen Wünsche lenken. Zudem gibt es die Möglichkeit, seine eigenen Vorstellungen schriftlich zu formulieren und so zu hinterlegen, dass sie gefunden und beachtet werden.

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