Anzeige

Der gute Ton in Japans Altenheimen

aaa-vignette Hello All, auch junges Volk, mal herhören: schon ab dem zwanzigsten Lebensjahr geht’s bergab – mit dem Gehör. Ca. zwei bis drei Prozent des Hörvermögens verliert man ab dann pro Jahr. Niedertracht der Natur! Wenn man endlich als Ruheständler genug Geld und Muse hat, sich die langersehnte Super- Stereoanlage, oder noch besser, die 360 Grad Surround Anlage ins Wohnzimmer zu stellen, um endlich dem ultimativen Konzertgenuss vom Lehnsessel aus zu frönen, hört man den teuer erkauften Vorteil nicht mehr raus – biologisch schnöde weggealtert. Zusätzlich klaut der allmähliche Hörverlust die Unterscheidung von Hintergrundgeräuschen und relevanten Hauptgeräuschen, also z.B. Stimmen. Mit peinlichen Konsequenzen. Was man akustisch nicht mitbekommt, wird einem dann als allgemeines Unverständnis ausgelegt; wegen offensichtlichen Schwundes an Aufmerksamkeit oder gar des Intellekts. Werte Natur, mit allem gebührenden Respekt: läuft da nicht etwas ziemlich falsch? Im Alter, wenn man schon in den (Flucht-) Reaktionen langsamer und fehlsichtiger wird, sollte doch ein geschärftes Gehör andere Mängel lebensverlängernd ausgleichen!?
Noch einen weiteren Grund zum guten Hören im Alter haben nun japanische Wissenschaftler herausgefunden. Bei sich anbahnendem Gedächtnisverlust und Demenzanzeichen können den Betroffenen akustische Erinnerungen helfen, sich besser zu orientieren. „Akustische Landschaften“ in experimentierfreudigen Seniorenheimen Japans unterstützen andere Gedächtnishilfen, wie z.B. markante Möblierung und Farbgestaltung der Räume. Offensichtlich reicht das akustische Gedächtnis besonders tief. Das bei Demenzgefährdeten beeinträchtigte Kurzzeitgedächtnis schafft es besser, sich Routen, Räume und Termine zu merken, die mit spezifischen Klangmuster versehen sind: Der Speiseraum, das Bad, das Aufenthaltszimmer oder Flure; Frühstück- Gymnastik- oder Mittagszeit bekommen eine zusätzlich Tondimension. Klingt alles gut – wenn man es dann im Alter bloß auch noch hören könnte, all dieses Bimmeln, Rasseln, Rauschen, Zwitschern! Also, nochmals Jungvolk: Bedenkt, was Ihr Euch mit den Dauerkopfhörern antut: Ihr amputiert Euch eine der vielversprechendsten Orientierungshilfen, wenn Ihr mal so ausseht wie ich. Und das geht schneller als Ihr denkt!
Euer / Ihr Global Oldie

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

weitere Beiträge

Die Rezepte unserer Omas

Skip to content