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Wenn Edi nicht mehr heimfindet

Mimi, die greise Dackeldame, steht etwas ratlos herum und weiß anscheinend nicht, was sie machen soll. Dann bellt sie – einfach so. Offensichtlich ist sie mit irgendetwas unzufrieden. Mimi ist 16 Jahre alt und hat auf ihre alten Tage eine Krankheit bekommen, die es ganz ähnlich auch beim Menschen gibt: Senile Demenz oder Hunde-Alzheimer.
Gut ernährt und gut gepflegt, aber doch nicht gesund: Jack-Russell-Terrier »Edi« geht es bei Frauchen Cornelia Büchner trotz seiner Demenzerkrankung gut. Foto: Foto: Michael Matejka
Gut ernährt und gut gepflegt, aber doch nicht gesund: Jack-Russell-Terrier »Edi« geht es bei Frauchen Cornelia Büchner trotz seiner Demenzerkrankung gut. Foto: Foto: Michael Matejka

Mimi, die greise Dackeldame, steht etwas ratlos herum und weiß anscheinend nicht, was sie machen soll. Dann bellt sie – einfach so. Offensichtlich ist sie mit irgendetwas unzufrieden. Mimi ist 16 Jahre alt und hat auf ihre alten Tage eine Krankheit bekommen, die es ganz ähnlich auch beim Menschen gibt: Senile Demenz oder Hunde-Alzheimer.

Hundetrainerin Terry Brandt-Klimpel aus Allersberg kennt das Phänomen: »Das ist gar nicht so selten, und mit fortschreitender Verbesserung der medizinischen Versorgung kommt es bei alten Hunden immer häufiger zum so genannten kognitiven Dysfunktionssyndrom.«
Unsere Katzen und Hunde, die gut ernährt und gepflegt sind und auch tierärztliche Fürsorge erhalten, können heutzutage sehr alt werden: alt genug, um diese »kognitive Dysfunktion« zu entwickeln, also eine verminderte Denk- und Gedächtnisleistungsfunktion. Das Krankheitsbild bei Tieren ist erst in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit bekannt geworden, nicht zuletzt, weil früher die Haustiere nicht so alt wurden.

Typische Symptome bei Hunden

Es gibt eine Reihe von typischen Symptomen, anhand derer auch der Laie eine Demenz bei seinem Haustier erkennen kann. Viele Tiere entwickeln eine Desorientiertheit. Sie kann sich so äußern, dass Hund oder Katze so ziellos umherwandern wie Mimi, dass sie Frauchen oder Herrchen nicht mehr erkennen, ins Leere starren oder einfach nicht mehr heim finden.

Ein weiteres Symptom ist der veränderte Schlaf-Wach-Rhythmus: Die meisten betroffenen Tiere schlafen oft länger als üblich, wobei jedoch der Schlaf nachts reduziert ist. Hunde werden in der Dämmerung oder Dunkelheit oft rastlos, wandern dann hechelnd oder winselnd auf und ab. Katzen schlafen oder dösen per se gerne, insofern sind hier diese Symptome schwerer zu entdecken. Doch wenn man ein drastisches Ansteigen des Schlafbedürfnisses feststellt oder wenn die früher spielfreudige Katze plötzlich faul und inaktiv wird, dann kann das ein Zeichen für beginnende Senilität sein.

Ein Studie der Universität von Edinburgh hat noch ein weiteres Symptom festgestellt, das für Herrchen und Frauchen besonders schmerzlich ist: »Bei vielen Hunden (und auch Katzen) verändert sich das Verlangen nach Zuwendung oder auch nach Streicheln. Wenn die Tiere früher gerne spielten, interessiert sie das heute plötzlich nicht mehr. Und oft ist es auch so, dass die Hunde kaum noch auf die Ankunft oder auch die Anwesenheit von Frauchen oder Herrchen reagieren.« Terry-Brandt Klimpel kann das nur bestätigen. Sie hat in ihrer Praxis bereits ähnliche Erfahrungen gemacht. Besonders unangenehm wird »Hunde-Alzheimer«, wenn die Tiere nicht mehr stubenrein sind.

Die Krankheit ist behandelbar

Und was kann man gegen diese beginnende Demenz tun? Die Autoren der schottischen Studie empfehlen: »Halten Sie das Gehirn ihrer Hunde und Katzen aktiv, bringen Sie ihnen neue Tricks bei und machen Sie sie mit neuen Umgebungen vertraut.« Es gibt inzwischen auch eine medikamentöse Behandlung der Symptome.

Wenn der Zamperl oder die Mieze bereits erkrankt sind, dann sollte man einige Ratschläge beherzigen, die den Tieren das Leben leichter machen. Möbel, Futternapf oder Katzenklo sollte man an seinem Platz belassen. Das macht es für den Hund oder die Katze erheblich leichter, sich zu orientieren. Um das Bellen oder Miauen nachts zu vermindern, kann man ein Licht anlassen. Das hilft dem dementen Tier, seine Umgebung noch zu erkennen. Man kann auch versuchen, den Hund oder die Katze öfter zu bürsten und zu pflegen – sofern es das Tier zulässt. Das tröstet den dementen, vierbeinigen Freund und erhöht sein Wohlbefinden. Dabei gilt jedoch, dass all diese Maßnahmen aufhaltende, aber kaum heilende Wirkungen für unsere vierbeinigen Freunde haben.

Werner vom Busch

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