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Foto: Meike Boeschemeyer/epd
Foto: Meike Boeschemeyer/epd
Ein Fünftel (20 Prozent) der deutschen Eltern würden nicht noch einmal Kinder bekommen, wenn sie die Wahl hätten. Über die Hälfte (55 Prozent) aller Eltern können es gut nachvollziehen, dass es Mütter gibt, die ihre Mutterschaft bereuen. Dies sind Ergebnisse der Studie „Regretting Parenthood“ des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov.

Für die bevölkerungsrepräsentative Studie waren 2045 Personen ab 18 Jahren, darunter 1228 Eltern, vom 15.06. bis 17.06.2016 befragt worden. Für mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Eltern ging ihre Elternschaft zumindest manchmal mit einer Einschränkung der persönlichen Entfaltung einher. Zwei von Fünf (44 Prozent) stimmen der Aussage zu, sich schon einmal für die Kinder und die Familie aufgeopfert zu haben. Gleichzeitig jedoch hat das Gefühl, etwas für seine Kinder aufgegeben zu haben, keinen negativen Einfluss auf die Liebe zum Nachwuchs. Die deutliche Mehrheit der Befragten (95 Prozent) gibt an, ihre Kinder zu lieben, 77 Prozent, dass das Elternsein ihnen Genugtuung bereitet.

Dass die Elternschaft negative Auswirkungen auf die eigene berufliche Karriere hat, sagt ein Drittel (33 Prozent) der befragten Eltern. Dabei zeigt sich jedoch ein eklatanter Geschlechterunterschied: So sind 44 Prozent der Mütter, aber nur 20 Prozent der Väter dieser Ansicht. Eine deutlichere Einigkeit herrscht darüber, ob es eine gesellschaftliche Erwartungshaltung gegenüber Müttern gibt, für die Kinder auf die eigene Karriere zu verzichten. Dies sehen 46 Prozent der Väter und 54 Prozent der Mütter als gegeben. Auch bei der Betreuungsinfrastruktur sehen die Eltern Nachholbedarf. Fast zwei Drittel (64 Prozent) geben an, dass es zu wenige Betreuungsmöglichkeiten gibt.

„Das Elternsein wird noch immer idealisiert. Dabei zeigt unsere Studie, dass für immerhin 20 Prozent der Eltern die Bilanz ihres Elternseins negativ ausfällt“, sagt Holger Geißler, Sprecher von YouGov und selbst Vater von vier Kindern. „Die Gründe für das Bereuen liegen zum Beispiel im schwierigeren beruflichen Aufstieg oder in den eingeschränkten persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten, die das Elternsein oftmals mit sich bringt. Es zeigt sich, dass die politischen Diskussionen rund um die Themen Elternzeit, Kitaplätze und Frauenquoten von hoher Relevanz für Eltern sind. Gleichzeitig sind wir alle gefragt, die gesellschaftlichen Bedingungen familiengerechter zu gestalten.“

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