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Tapas, Pinxos oder Dim-Sum?

aaa-vignette Hello All, was den Spaniern im Süden die Tapas oder im Norden die Pinxos, sind den Südchinesen die Dim-Sum. Kleine Leckerbissen, die man zum Wein und Bier bzw. zum Tee ordert. Wer in eine Tapas-Bar oder in ein Teehaus geht, will nicht nur Essen, sondern auch Geselligkeit. Tapas und Dim-Sum sind Gelegenheiten zum Probieren, Teilen und Fachsimpeln. Stundenlang können Spanier im Pulk von einem zum nächsten Tapas-Lokal ziehen; Chinesen leeren in ungewohnter Muse gemeinsam stapelweise Schalen und Bambuskörbchen mit Dim-Sums. Wobei mehr lauthals geredet als still konsumiert wird. Damit sind beide Lokalarten ideale Orte für solche Senioren, denen Zuhause die Decke auf den Kopf fällt. Geselligkeit spielt sich in Spanien und China bevorzugt in der Öffentlichkeit ab. Sehen und gesehen werden; Begrüßungen über möglichst viele Köpfe hinweg gewunken und gebrüllt zeigen, dass man bekannt ist. Damit läßt sich in Spanien wie in China punkten; angewandte Stimmgewalt gilt als Zeichen von Vertrautheit. Fernseher laufen in beiden Lokalarten rund um die Uhr; in Spanien vorzugsweise mit Sport, in China mit Börsenkursen. Zünftig sind die Eßsitten bei Tapas wie bei Dim-Sum. Da darf so manches zu Boden fallen; keiner stört sich am Schmatzen oder Rülpsen. Scham wegen Zittrigkeit? Fehl am Platz. Natürlich gibt es dennoch kulturelle Unterschiede. Tapas-Bars sind für die zweite Tageshälfte ausgelegt, siehe Wein und Bier. Teehäuser reichen Dim-Sums von frühmorgens bis mittags. Abends mutieren sie, mit anderer Karte und feinerem Tischdekor, zu Restaurants mit höherem Preisniveau. Tapas genießt man oft am Tresen im Stehen. Im Teehaus wird seniorenfreundlich gesessen. Tapas-Bars behandeln Jung und Alt gleich; selbe Preis für alle. Manche Teehäuser hingegen bieten sich explizit den Senioren an: Wer früh kommt und vor 12:00 mittags bezahlt, erhält bis zu 40% Preisermäßigung – ein gewichtiges Argument für Preisbewusste. In Tapas-Bars überwiegen männliche Gäste; Teehäuser hingegen besuchen Frauengruppen, gemischte Gruppen und Männerzirkel gleichermaßen. In Tapas-Bars treffen sich Freunde wie Fremde; Teehäuser sind Treffpunkte für engere Bekannte und Familien. An den Wochenenden laden jüngere Chinesen ihre Eltern ins Teehaus ein – oft als Dank für deren Kind(er)- Betreuung während der Woche. Auch wochentags zu Mittag bleiben Teehäuser überwiegend von Älteren bevölkert. Denn junge Chinesen bevorzugen internationale Küche, während junge Spanier ihren Landesküchen treu bleiben und mit starkem Regionalbezug bevorzugen. Wer Tapas konsumiert, darf sich jung fühlen – wer regelmäßig ins Teehaus geht, hat sich mit dem Altern abgefunden. Ich liebe Dim-Sum…
Ihr Global Oldie

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