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Wie Museen mit den Herausforderungen Digitalisierung und Demenz umgehen

Gäste der Konferenz »Hallo Vermittlung?!« beim Auftakt in den Deichtorhallen Hamburg. Foto: Körber-Stiftung/Claudia Höhne):

Die Gesellschaft wird älter und diverser, gleichzeitig werden die Möglichkeiten zur digitalen Kommunikation immer zahlreicher. Dieser Wandel stellt auch Museen vor neue Herausforderungen ihre Inhalte zeitgemäß zu vermitteln. Wie sich Zielgruppen und Methoden verändern, aber auch welche Perspektiven und Potenziale sich auftun, diskutieren Anfang April rund 150 Fachleute erstmals bei der Konferenz »Hallo Vermittlung!?« in Hamburg. Die Veranstaltung von Deichtorhallen und Körber-Stiftung untersucht drei Herausforderungen für die Vermittlung von Kunst: Digitalisierung, Interkulturalität und Öffnung für Menschen mit Demenz.

»Die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen durch Entwicklungen wie den demografischen und digitalen Wandel oder die weltweite Migration führen zu einer immer größeren Heterogenität der Bevölkerung, die die Kulturvermittlung immer neu fordert«, sagt Kultursenator Dr. Carsten Brosda zur Eröffnung der Konferenz. »Es geht darum, Brücken zu bauen und Verständnis für unterschiedliche Lebenswelten zu wecken. Hier kommt Kultur eine zentrale Rolle zu und es bedarf eines intensiven Diskurses darüber, wie dieser Austausch gelingen kann. Die Konferenz »Hallo Vermittlung?!« leistet hier einen wichtigen Beitrag.«

Die Frage wie es Ausstellungshäusern gelingt, möglichst vielen einen Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen, wird bereits beim Auftakt der Tagung aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Was Hirnforscher zu einem erweiterten Blick auf Kunstwerke beitragen können erklärt Prof. Dr. Ernst Pöppel vom Humanwissenschaftlichen Zentrum der Ludwig-Maximilians-Universität München in seiner Keynote. »Künstler geben uns Naturforschern Hinweise, wie Wissen in uns verankert ist oder sein sollte, sodass wir nicht blind durch die Welt stolpern«, so Pöppel. Wie Wissenschaft und Kulturort konkret zusammenarbeiten können, erforschen Michael Ganß von der Hamburg Medical School und Sybille Kastner vom Lehmbruck Museum in Duisburg. In einem Impulsvortrag konstatieren sie, dass Einschränkungen immer auch Potenziale eröffnen. Über Menschen, die nicht sehen können, wisse man beispielsweise, dass sie eine besonde rs differenzierte taktile Wahrnehmung ausbilden. »In der Kunstvermittlung wird dies für gezielte Werkzugänge genutzt«, erläutert Kastner. Bei Menschen mit demenzieller Erkrankung seien diese Potenziale zwar schwieriger zu erkennen, entdecke man sie aber, eröffneten sie den Vermittlern neue und bereichernde Möglichkeiten zur Werkbetrachtung, so Ganß und Kastner.

Nach Experten-Vorträgen am Vormittag geht es im weiteren Verlauf der Konferenz vor allem darum, dass die Experten sich über gelungene Beispiele aus der Praxis austauschen und gemeinsam Ziele für die Zukunft formulieren. »Wir wissen, dass viele Häuser schon tolle Vermittlungsarbeit leisten. Genau deshalb haben wir »Hallo Vermittlung?!« ins Leben gerufen: um voneinander zu lernen, den Austausch zu fördern und gute Ideen für die Zukunft zu entwickeln.«, so Anja Paehlke, Mitglied im Vorstand der Körber-Stiftung. Prof. Dr. Dirk Luckow, Intendant der Deichtorhallen ergänzt: »Die Kunstvermittlung ist heutzutage eine brisante Herausforderung. Sie muss sich neu den gesellschaftlichen Ungleichheiten stellen, um zu sehen, wie sie Menschen in unterschiedlichsten Schichten erreichen kann. Sie kann sich nicht darauf ausruhen, nur bestimmte Gruppen anzusprechen frei nach dem Motto »Kunst ist nur etwas für Eingeweihte« aquo;.«

Die Vorträge und Diskussionen der Veranstaltung stehen hier zur Verfügung. Folgen Sie der Konferenz auf Twitter unter #hallovermittlung.

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