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Forscher wollen ein Modell entwickeln, um Alzheimer-Patienten künftig besser helfen zu können. Foto: epd/Klaus G. Kohn

Ein interdisziplinäres Konsortium erforscht die Entstehungsmechanismen der Krankheit Morbus Alzheimer. Im Speziellen geht es dabei um den Zusammenhang mit Veränderungen an der Blut-Hirn-Schranke. Langfristiges Ziel ist die Entwicklung von neuen Medikamenten und Therapien gegen die verbreitete Demenzerkrankung.

„Wir gehen davon aus, dass eine veränderte Blut-Hirn-Schranke eine wesentliche Rolle in der Entstehung von Morbus Alzheimer spielt und die Prognose der Krankheit verschlechtert“, so der Hipstar-Projektkoordinator vom interdisziplinären Konsortium, Dr. Marco Metzger.

Die Blut-Hirn-Schranke sei eine schützende Barriere zwischen dem sensitiven Gehirn und dem Blutkreislauf. „Für die Entwicklung neuer Medikamente müssen die genauen Ursachen für die Degeneration der Neurone im Gehirn detaillierter erforscht und verstanden werden“, erläutert Dr. Marco Metzger.

Ziel des Forschungsprojekts ist es, ein neues In-vitro-Modell der humanen Blut-Hirn-Schranke speziell für die Alzheimerforschung zu entwickeln. „Dieses Modell soll als Forschungswerkzeug dienen, um verbesserte Diagnoseverfahren zu entwickeln, geeignete Zielstrukturen für eine Behandlung zu identifizieren sowie zelluläre Mechanismen der Krankheit aufzudecken“, beschreibt Dr. Metzger.

Die für das Modell notwendigen Zellen stammen dabei entweder direkt von Alzheimer-Patienten oder werden künstlich im Labor mittels molekulargenetischer Methoden generiert, sodass sie die bekannten Mutationen Alzheimer-relevanter Gene tragen. Durch Einsatz spezieller Systeme und die Simulation der krankheitsspezifischen Einflüsse auf die Zellen sollen die Kultureigenschaften im Labor an die des Patienten angepasst werden. Mit Hilfe ausgewählter Testsubstanzen und Medikamente validieren Forscher die Modelle und vergleichen sie mit konventionellen Modellen. Weiterhin entwickeln sie ein computergesteuertes Modell, um zukünftig zelluläre Zielstrukturen zu identifizieren und die Wirkung sowie die Transporteigenschaften von Medikamenten an der Blut-Hirn-Schranke vorhersagen zu können.

Das Hipstar-Konsortium
Das Akronym HiPSTAR steht für „Human iPS Cell-based Blood-Brain Barrier Technology in Alzheimer Research“ – zu Deutsch „Humane iPS-zellbasierte Blut-Hirn-Schranken-Technologie in der Alzheimerforschung“. Es setzt sich aus akademischen Partnern sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen zusammen. HiPSTAR ist Teil der Förderinitiative „Richtlinie zur Förderung innovativer Stammzelltechnologien für die individualisierte Medizin“.

Alzheimer
Morbus Alzheimer ist weltweit die am häufigsten verbreitete Demenzerkrankung mit einem Anteil von mindestens 60 Prozent aller Demenzen. Die Erkrankungsrate ist steigend. Experten gehen mit Blick auf die derzeitige Bevölkerungsentwicklung davon aus, dass sich die Anzahl der betroffenen Patienten bis zum Jahr 2050 mehr als verdreifachen wird. Geeignete Therapien mit dem Ziel einer Heilung sind derzeit nicht verfügbar. Lediglich die Symptome der Krankheit können behandelt und ihr Fortschreiten verzögert werden.

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