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Sportlich durchs Alter

Etwas stolz ist Hans Hübl schon. Schließlich hat man dem 80-Jährigen erst neulich bei einer Untersuchung bescheinigt, dass sein körperliches Alter bei 65 Jahren liegt. Und das kommt nicht von ungefähr. Seit über 20 Jahren leitet er eine Walking-Gruppe, die sich jeden Sonntag im Fürther Stadtwald trifft.
Hans Hübl im Fürther Stadtwald. Foto: Mile Cindric

Etwas stolz ist Hans Hübl schon. Schließlich hat man dem 80-Jährigen erst neulich bei einer Untersuchung bescheinigt, dass sein körperliches Alter bei 65 Jahren liegt. Und das kommt nicht von ungefähr. Seit über 20 Jahren leitet er eine Walking-Gruppe, die sich jeden Sonntag im Fürther Stadtwald trifft.

»Wir machen nach wenigen Metern an einem geeigneten Platz etwa 20 Übungen – von den Füßen bis zum Kopf –, dann gehen wir ungefähr eine Stunde durch den Wald«, beschreibt er das Trainingskonzept.

Aber nicht nur das Walken mit einer lustigen Gruppe zählt zu Hübls Aktivitäten. Da sind auch noch seine Schachgruppen, die Wandergruppe der Pfadfinder mit ihren monatlichen Ausflügen und der regelmäßige Yoga-Kurs bei der Volkshochschule. Langweilig ist es dem rüstigen Rentner nicht. Sein besonderer Tipp: Singen im Gesangverein. Das mache den Kopf frei und vertreibe die Sorgen.

Niemals auf der faulen Haut

Eine andere Art, sich fit zu halten, hat die 68-jährige Edith Gänsler parat: Rutschen am Spielplatz mit den Enkeln. »Meine fünf Kleinen geben mir ziemlich Aufwind. Es ist eine tolle Erfahrung, wenn man so auf Trab gehalten wird.« Auf der faulen Haut lag Edith Gänsler allerdings auch nie. Sie war schon immer sportlich, ging regelmäßig zum Schwimmen und zur Wassergymnastik, traf sich zum Nordic Walken oder zum Tanzen. Und nach wie vor gehört das Fahrradfahren im Sommer zu ihrem Fitnessprogramm. »Immer aktiv und in Bewegung bleiben« lautet ihr Motto. »Ich bin ein Stehaufmännle und habe mich nie lang hängen lassen.«

Auch die Nürnbergerin Ingrid Ullmann tanzt gerne: Seit 17 Jahren leitet sie eine Seniorentanzgruppe. Ihre jüngste Tänzerin ist 50 Jahre alt, der älteste Tänzer 95. »Leider meinen viele Menschen, Seniorentanz ist etwas für Alte und Gebrechliche. Das ist aber ganz und gar nicht der Fall. Seniorentanz fordert den Körper und den Geist, das heißt, wir tanzen Kreis-Gassen-Tänze, Round, Square, Kontratänze im Geh-Foxtrott-Walzer-Tango-Samba-Cha-Cha-Cha-Schritt«, beschreibt Ullmann. Der Bundesverband Seniorentanz (BVST) bietet zudem auch Sitz-Tanz und Rollator-Tanz an. »Mit Musik geht wirklich alles besser«, findet Ullmann.

Eine besondere Variante der geistigen Fitness hat es Ulrich Schuberth, dem Vorsitzenden des Fürther Seniorenrats, angetan: Seit einem halben Jahr gehört der 70-jährige dem Förderprojekt »Bridge-Stadt Fürth« an. Rund 50 Bridge-Einsteiger treffen sich inzwischen regelmäßig ein- bis zweimal pro Woche mit anderen Spielbegeisterten, knüpfen Kontakte und haben viel Spaß mit ihrem neuen Hobby (www.Bridge-Fürth.de). Daneben kümmert sich auch Schuberth um seine körperliche Gesundheit. Dazu gehören die freitägliche Rücken-Power-Gymnastik ebenso wie die Spaziergänge mit dem Hund oder das Fahrradfahren. Auch den Ski-Langlauf im Winter hat er nach wie vor im Programm. Besonders wichtig ist Ulrich Schuberth eine bewusste Ernährung. Und so steht da immer mal wieder die Mittelmeerkost anstelle der Mittelfrankenkost auf seinem Speisezettel.

Wer nun einfach einmal ausprobieren möchte, welche Art von Bewegung ihm liegen könnte, dem sei ein kostenloses Angebot im Fürther Südstadtpark empfohlen. Qualifizierte und zertifizierte Übungsleiter bieten dreimal täglich unterschiedliche Kurse an. Jeweils montags um 10, 15 und 17 Uhr finden einstündige abwechslungsreiche Bewegungskurse statt, zum Mitmachen, Reinschnuppern oder Ausprobieren: Yoga, Fitness, Tai-Chi, Qigong, Laufen, Tanzen, Eisstockschießen, begleitete Spaziergänge und Schwungtuchspiele. Im Vordergrund steht der Spaß an gemeinsamer Bewegung unter freiem Himmel.

Hier findet jeder was

Auch viele Nürnberger Sportvereine haben spezielle Angebote für Ältere im Angebot. So findet man im Seniorenclub des Post-Sportvereins viele Alternativen. Neben den Trainingsstunden über die ganze Woche werden auch Ausflüge und Treffen organisiert. Ob in der Gruppe oder als Individualsportler – hier kann jeder fündig werden, der sich mit niedriger Belastung im Seniorensport bewegen will. Tanz, Gymnastik, Wirbelsäulengymnastik, aber auch Tischtennis, Radfahren, Wassergymnastik, Gymnastik am Stuhl für weniger Bewegliche und vieles mehr ergeben eine breite Palette an Möglichkeiten. Und was sagt nun ein Arzt zu den vielen Fitnessangeboten? Ulrich Nüchterlein ist Orthopäde in Nürnberg und meint: »Ganz viele Patienten fragen mich immer, was man tun oder welchen Sport man noch treiben kann, wenn man zum Beispiel Arthrose hat – und jeder Mensch hat ab 60 Jahren in irgendeinem der etwa 143 Gelenke, die wir haben, eine Arthrose. Da halte ich mich an den alten orthopädischen Grundsatz ›Bewegen so viel es geht – belasten so wenig wie möglich‹.« Die besten mobilisierenden und gelenkschonenden Sportarten sind für Nüchterlein Fahrradfahren, aber auch Schwimmen und entlastendes Gehen (Nordic Walking). Wer Sport nach diesem Grundsatz macht, macht alles richtig, so seine Einschätzung.

Hinweise auf regelmäßige Veranstaltungen für geistige und körperliche Fitness enthält die Broschüre Tagaktiv, Kultur, Infos, Bewegung 60+. Sie ist erhältlich in der Geschäftsstelle des 
Fürther Seniorenrats, Königstraße 86, Fürth, Tel. 0911 974-1839. 
Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag von 9-12 Uhr

Text: Karin Jungkunz

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