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Was der Arzt über Komplemetärmedizin bei Krebs wissen sollte

In einer Studie wird die Wirksamkeit von komplementären Medikamenten aus der Naturheilkunde erforscht. Foto: epd
Das Nürnberger Klinikum untersucht im Zusammenschluss mit anderen Kliniken die Wirkung von Komplementärmedizin. Foto: epd[/caption]Viele Patienten mit der Diagnose Krebs suchen Hilfe bei Verfahren der so genannten Komplementärmedizin. Sie wollen beispielsweise mit pflanzlichen Stoffen Nebenwirkungen lindern, das Immunsystem stärken und nichts unversucht lassen. Sie wünschen sich von ihrem behandelnden Arzt Informationen und Beratung zu Verfahren der Komplementärmedizin, ob beispielsweise Extrakte aus der Mistel, Selen oder Akupunktur hilfreich sind.

Genau solche verlässlichen Informationen zu Verfahren der Komplementärmedizin zur Verfügung zu stellen, ist ein Ziel des „Kompetenznetzes Komplementärmedizin in der Onkologie“, kurz KOKON genannt. Als ersten Schritt hat dieser multidisziplinäre Forschungsverbund unter der Federführung des Klinikums Nürnberg und mit Förderung der Deutschen Krebshilfe eine Wissensdatenbank, eine Internet-Plattform und ein gut funktionierendes Netzwerk von Experten aufgebaut.

Nun sollen in einer zweiten Förderphase Trainingsprogramme für Ärzte sowie Schulungskonzepte für Patienten und Angehörige erarbeitet werden. Die Wissensbasis z.B. zum Einfluss pflanzlicher Stoffe auf die Wirkung onkologischer Medikamente und auf die Behandlung von Symptomen der Erkrankungen und Nebenwirkungen der Therapie soll zudem erweitert werden. Die Deutsche Krebshilfe stellt dafür bis Oktober 2019 noch einmal 2,4 Millionen Euro bereit.

Hinter dem Begriff Komplementärmedizin oder CAM (für Complementary and Alternative Medicine‘), wie es oft kurz heißt, verbergen sich eine Vielzahl an Methoden und Verfahren. Nicht selten ist weder die Wirksamkeit eines pflanzlichen Medikamentes sicher nachgewiesen, noch sind alle Neben- oder Wechselwirkungen bekannt.

„Auch diese Behandlungen sollten nach gängigen Kriterien bewertet werden, schließlich fragen die Patienten ihren Arzt danach“, erklärt Dr. Markus Horneber, Sprecher des Kompetenznetzes und Leiter der AG Integrative Onkologie an der Klinik für Innere Medizin 5, Onkologie/Hämatologie, im Klinikum Nürnberg, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität. Da das Thema CAM zudem in der Ausbildung von Ärzten, Pflegekräften oder Mitarbeitern in Beratungsstellen keinen hohen Stellenwert hat, wissen diese viel zu wenig darüber, um ihre Patienten wirklich gut informieren und beraten zu können.

Ein Netzwerk zur Komplementärmedizin

Um dies zu ändern, hat die Deutsche Krebshilfe 2012 mit einer Förderung von 2,5 Millionen Euro den Impuls für den Aufbau eines „Kompetenznetzes Komplementärmedizin in der Onkologie“ (KOKON) gegeben. Ziel war es, das Wissen über Komplementärmedizin in der Krebstherapie und über die gegenwärtige ärztliche Praxis in Deutschland zu sammeln und wissenschaftlich zu bewerten.

KOKON ist ein deutschlandweiter multidisziplinärer Forschungsverbund. An dem dreijährigen Projekt der ersten Förderphase waren 13 Institutionen in Deutschland mit mehr als 40 Mitarbeitern beteiligt. Beteiligt waren u.a. die Universitätskliniken der Charité, Hamburg-Eppendorf, Leipzig und Rostock, die Universität Frankfurt, das Hans Bredow Institut der Universität Hamburg und die Klinik für Tumorbiologie, Freiburg. Die Federführung des Verbundprojekts lag bei der Onkologie im Klinikum Nürnberg.

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