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Ein Hoch auf die Eitelkeit

 Hello All, Eitelkeit ist peinlich und im Alter völlig daneben; gewiss. Dabei kann Eitelkeit Großartiges auslösen. Charles Eugster war 63, als sein Spiegelbild anfing, ihn zu kränken. Schlaffe Haut unter labbrigen Muskeln, Bauch breiter als die Schultern.  Peinlich; Schluss damit, hatte ihm damals seine Eitelkeit ins Ohr geraunt, erzählte er  später. Charles fing nach 40- jähriger Pause wieder an zu Rudern. Nicht nur so so bißchen, sondern mit hartem Training. Sein Bauch schrumpfte, die Schultern entfalteten sich mit Stolz und sein Ego wuchs. Er schaffte es zum ältesten Wettkampfruderer in Großbritannien. Er genoss die späte Publicity  Mit 87 verschrieb er sich zusätzlich einem ambitionierten Bodybuilder- Programm.  Innerhalb eines Jahres packte Charles respektable Bizeps samt Sixpacks auf den einst vernachlässigten Bauch, woraufhin er noch fotogener und prominenter wurde. Charles selbst sprach weniger von Ehrgeiz als explizit von Eitelkeit, die ihn an die Kraftmaschinen trieb. Er sah sich auch jenseits der 90 in Badehose noch als Hingucker am Strand, “um die siebzigjährigen Mädels” zu beeindrucken.  Mehr bekleidet zog er als Berater, Redner und Autor zum Thema Fitness im hohen Alter Aufmerksamkeit auf sich. Er beklagte  eine Kultur, die Menschen ab 65 mit einem Verfallsdatum versieht und Ältere als unnütz entwertet.  Was er als Verschwendung und Missachtung anprangerte. Seine Altersgefährten forderte er auf, selbst etwas gegen solche Kränkungen zu unternehmen: Fitness, Diät-  und Pflege einer gesunden Eitelkeit. Mit 95 stellte er in seiner Altersklasse einen Weltrekord als Sprinter auf und veröffentlichte mit 97 sein Buch*.  Dessen Erscheinen überlebte er nur noch um Wochen. Dann erlag er einem Herzversagen. Topfit, weil eitel- bis in den Tot. Auch ein Konzept zum Altern.

Ihr Global Oldie

Charles Eugster: “Age is Just a Number: What a 97 year old record breaker can teach us about growing older”, 2017  (“Alter ist nur eine Zahl: Was ein 97-Jähriger uns zum Altern lehren kann”).

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