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Fußprobleme kennt fast jeder

Prof.Dr. Martinus Richter
von den Rummelsberger Kliniken ist auf Erkrankungen am Fuß spezialisiert. Foto: Michael Matejka
Für die meisten Menschen ist es ein Schönheitsfehler, den man ertragen muss. Doch kaum ein Betroffener weiß, dass Fußverformungen und Probleme beim Gehen eine Volkskrankheit sind. Die bekannteste Ausprägung ist der Hallux valgus. Eine meist schmerzhafte Ausbuchtung am Großen Zeh, auch Ballenzeh genannt. Für den weltweit anerkannten Fußchirurgen Prof. Dr. Martinus Richter ist es Alltag, die Füße zu korrigieren und somit die Beschwerden von Betroffenen zu lindern. Er arbeitet als Chefarzt am Krankenhaus Rummelsberg, das deutschlandweit eines der größten Fußchirurgischen Zentren der Maximalversorgung ist.

Zu spät zum Facharzt

»Die meisten Menschen kommen zu spät zum Spezialisten«, stellt der erfahrene Experte fest. Hallux-valgus-Patienten geben häufig den Schuhen die Schuld. Doch das sei in der Regel nicht der Auslöser für diese Erkrankung, stellt Richter klar. Zu hohe Absätze oder zu enge Schuhe können das Problem verschärfen, aber die Ursachen für die Deformität liegen woanders. Etwa im Knochenbau der Menschen, beziehungsweise im aufrechten Gang, im Erbgut und an der gestiegenen Lebenserwartung, wofür die Gelenke von Natur aus evolutionsmäßig noch nicht ausgelegt sind.
»Etwa Zweidrittel aller Frauen über 60 haben eine Vorfußdeformität wie z.B. einen Hallux valgus und Dreiviertel aller Menschen über 60 klagen über Probleme mit den Füßen«, zitiert der Chefarzt der Klinik für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie die Statistik. Dabei kann eine Operation die Beschwerden nachweislich verringern. »Ohne eine Operation gehen die Beschwerden nicht weg«, betont Richter.
Noch komplizierter ist eine Verletzung am Sprunggelenk, was ebenfalls zu Richters Spezialgebiet gehört. Häufig ist die Instabilität der Gelenke, vor allem des Sprunggelenks, dafür verantwortlich, dass man umknickt und die Bänder reißen. Etwa 8000 Menschen pro Tag passiert so etwas in Deutschland. Meistens heilen die Bänder wieder, häufig auch ohne operativen Eingriff. Doch bei fünf Prozent bleiben dauerhafte Beeinträchtigungen zurück. Ist dies der Fall, sind Spezialisten wie Prof. Richter gefragt.

Neue Untersuchungensmethoden

Meistens passiert es beim Sport. Vor allem, wenn Hobbysportler auf die Aufwärmphase verzichten, steigt das Verletzungsrisiko. Das Sprunggelenk ist besonders anfällig. Der Mediziner empfiehlt gelenkschonende Sportarten wie Rudern, Schwimmen und Radfahren.
Wer unter Arthrose leidet, hat zudem häufig ein lockeres Sprunggelenk. Der Knorpel wird dadurch viel schneller abgenutzt. Hier sei eine Operation oft sinnvoll, um weitere Schädigungen des Gelenks zu verhindern. Inzwischen gibt es zahlreiche Methoden, mit Hilfe von Prothesen die Beweglichkeit zu erhalten. Prof. Richter, den das Nachrichtenmagazin FOCUS wiederholt als Top-Arzt listet, bevorzugt in Sachen Material PEEK, ein Kunststoff, der dem natürlichen Knochen ähnlicher ist als Metall.
Um die exakte Knochenposition zu analysieren, wird in Rummelsberg eine dreidimensionale Röntgenbildgebung im Stehen und unter Belastung durchgeführt. Europaweit war das Krankenhaus Rummelsberg 2014 die erste Klinik, die ein Gerät dafür installiert hat. Durch diese Innovation und Bildgebung unter Belastung zeigt sich das Gelenk in einer völlig anderen Position als beim liegenden Menschen. »Durch die Anwendung dreidimensionaler Röntgenbildgebung mit Belastung wird die Analyse der Achsenverhältnisse an Fuß und Sprunggelenk ohne Einfluss auf die Projektion wie bei der zweidimensionalen Röntgenbildgebung ermöglicht. Durch die Kombination mit Pedographie ist eine Korrelation der dreidimensionalen Knochenposition mit der Kraftverteilung unter der Fußsohle möglich«, weiß Richter. Der anschließende operative Eingriff dauert etwa eine Stunde und ist in rund 500 einzelne Schritte unterteilt. Das erfordert höchste Präzision und viel Erfahrung. Rund 500 solcher OPs werden pro Jahr in Schwarzenbruck durchgeführt.

Vor kurzem wurde der Fuß-Spezialist an die Spitze des Weltverbandes aller nationalen Fußgesellschaften gewählt. Als Präsident dieser Vereinigung möchte sich Richter auf den Transfer von Wissen in die wenig entwickelten Länder in Afrika und dem Nahen Osten konzentrieren. Denn Probleme mit den Füßen und Sprunggelenken treten überall auf der Welt auf. Die Behandlung ist aber nur selten so weit entwickelt wie in Prof. Richters Wirkungsstätte Rummelsberg.

Petra Nossek-Bock; Foto: Michael Matejka

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