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Nürnberger futtern 4.870 Tonnen Schokolade 2018

Muss man nicht, kann man aber natürlich: Jonglieren mit Schokolade ist sicher besser für die Figur, aber längst nicht so genußvoll wie der Verzehr. Foto: NGG

203 Sattelschlepper randvoll mit Schokolade gefüllt: So groß ist der Hunger auf Süßes der Nürnberger pro Jahr. Von der Tafel über die Praline bis zum Riegel: 4.870 Tonnen Schokolade aßen die Menschen hier zuletzt rein statistisch, also gut 9,5 Kilo pro Kopf.

Beim Käse waren es 12.490 Tonnen oder 24,5 Kilo pro Einwohner. Und beim Bier wurden 531.000 Hektoliter im Jahr getrunken (104 Liter pro Kopf). Schokolade, Käse, Bier, das sind nur drei Beispiele, die zeigen, welche Bedeutung Lebensmittelindustrie und -handwerk laut Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) haben. Etwa 2690 Arbeitsplätze hängen in Nürnberg laut Arbeitsagentur an der Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln. „Die Branche ist aber nicht nur regional ein Schwergewicht. Nimmt man den Umsatz, ist sie der drittgrößte Industriezweig in Deutschland – ein Großteil der Produktion geht in den Export – und schafft es damit auf die internationalen Teller“, sagt Regina Schleser von der NGG Nürnberg-Fürth.

Neue Food-Trends wie gluten- oder laktosefreies Essen seien eine Herausforderung auch für die heimische Ernährungswirtschaft, so Schleser. Die sei gut aufgestellt und belege bei Produktions- und Hygienestandards weltweit einen Spitzenplatz. „Kaum irgendwo ist die Lebensmittelsicherheit höher als bei uns“, unterstreicht die NGG-Geschäftsführerin.

Eine Voraussetzung für gutes Essen und Trinken sei jedoch, dass dieses fair produziert werde, angefangen vom Anbau der Zutaten bis hin zu den Arbeitsbedingungen in der Verarbeitung. Dazu hat die NGG bereits 2014 zusammen mit anderen Organisationen die lebensmittelpolitische Initiative Supermarktmacht (http://www.supermarktmacht.de/) gestartet. Regina Schleser: „Gute Ernährung und gute Arbeit gehören zusammen. Hygiene unter Zeitdruck – das kann zum Beispiel nicht gut gehen.“ Dies bedeute auch, dass Unternehmen Tarifverträge einhielten und sich an der Berufsausbildung beteiligten, betont sie.

Mit Sorge sieht die NGG den Trend zum Verramschen: „Gerade bei Getränken, Fleisch und Süßwaren erleben wir regelrechte Rabatt-Schlachten in den Supermärkten. Damit werden Lebensmittel oft weit unter Wert verkauft“, kritisiert Schleser. Weniger als 70 Cent für eine Tafel Marken-Schokolade sei in einer fairen und umweltgerechten Produktion nicht machbar. Solche Preise erhöhten den Druck auf die Beschäftigten und ihre Arbeitsbedingungen. An die Verbraucher appelliert die NGG daher, nicht nur auf den günstigsten Preis zu achten. „Gute Lebensmittel sollten den Menschen beim Einkauf etwas wert sein. Gleichzeitig können sie damit die heimische Wirtschaft stärken – und beim Essen neben dem Genuss auch noch ein gutes Gewissen haben.“

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