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Chefarzt fordert mehr Bewegung

Wenn Prof. Dr. Richard Stangl von seinem Traum erzählt, dann wird er zum Wirklichkeit gewordenen Symbol seiner Vision: Er gerät in Bewegung. Und das ist es, was den 55-jährigen Chefarzt und ärztlichen Direktor des Rummelsberger Krankenhauses bewegt: Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche dazu zu bringen, sich regelmäßig zu bewegen.
Der Ärztliche Direktor am Krankenhaus Rummelsberg, Prof. Dr. Richard Stangl spricht im Marmorsaal am Gewerbemuseumsplatz Nürnberg über Sportverletzungen und Arthrose. Foto: Mile Cindric

Wenn Prof. Dr. Richard Stangl von seinem Traum erzählt, dann wird er zum Wirklichkeit gewordenen Symbol seiner Vision: Er gerät in Bewegung. Und das ist es, was den 55-jährigen Chefarzt und ärztlichen Direktor des Rummelsberger Krankenhauses bewegt: Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche dazu zu bringen, sich regelmäßig zu bewegen.

Bevor er und seine Kollegen an Schultern, Knien und Hüften als Ultima Ratio, als letzten Ausweg, künstliche Prothesen einsetzen, sollte sich der zur Bequemlichkeit neigende Zeitgenosse regelmäßig dehnen, strecken und bewegen. Stangl: »Damit kann der Mensch, der ja immer älter wird, auch im Alter noch agil bleiben.« Denn durch Dehnübungen könne eine schleichende Engstellung der Gelenke im Alter verzögert werden. Der Abrieb des dämpfenden Knorpels gehe dann einfach langsamer vonstatten.

Das Schreckenswort heißt Arthrose. Sie ist die häufigste Gelenkerkrankung in Deutschland. Nach Angaben der Deutschen Arthrose-Hilfe haben fünf Millionen Bundesbürger Beschwerden, drei Millionen bereits ein künstliches Gelenk. Tendenz steigend.

Dem will Richard Stangl entgegen wirken. Seine Vorstellung: Ähnlich wie in China, wo in zahlreichen Parks und auf vielen Plätzen sich Menschen spontan zum Tai Chi zusammenfinden, sollten sich auch hierzulande so etwas wie »kollektive Dehn- und Bewegungsübungen« etablieren. Vorbeigehende könnten sich einfach anschließen, egal wie alt. Es sei keine Sportkleidung nötig, man könne einfach mitmachen.

Einfach mitmachen kann man bereits am 9. Juni. An diesem Samstag findet auf dem Nürnberger Gewerbemuseumsplatz von 11 bis 11.45 Uhr ein gemeinsames Tai Chi & Chi Gong als Arthrose-Prophylaxe für jedermann statt. Vorkenntnisse sind nicht nötig. Die Veranstaltung ist freilich nur ein Programmpunkt beim Bayerischen Arthroseforum 2018, das das Krankenhaus Rummelsberg zusammen mit der Rummelsberger Diakonie an diesem Tag von 9 bis 16.15 Uhr veranstaltet. Stangl und seine Kollegen informieren im Marmorsaal über die verschiedenen Auswirkungen von Arthrose.

Noch Sport mit 70?
Günther Koch, bekannt als Sportreporter beim Bayerischen Rundfunk und vielen noch als »Stimme Frankens« in Erinnerung, wird zusammen mit dem Rummelsberger Chefarzt über Sportverletzungen und Arthrose sprechen. Er will den Bogen spannen vom Freizeitkicker bis hin zum Nationalspieler. Der 76-Jährige, selbst noch in einer Freizeitmannschaft mit ehemaligen Meisterspielern der 68er-Mannschaft aktiv, bedauert, dass die heutigen Fußballspieler zu »Hochgeschwindigkeitssportlern« geworden sind. Und er vermutet, dass sie mit 60 oder 70 Jahren wohl kaum mehr Sport treiben können.

Im Rummelsberger Krankenhaus werden seit Jahren auch Sportler behandelt. Manche Amateurkicker brauchen bereits in jungen Jahren ein neues Kniegelenk, müssen am Meniskus oder Kreuzband operiert werden.

»Wir aber wollen den Menschen, ob Sportler oder nicht, nicht unbedingt in Schulter, Knie oder Hüfte Prothesen einbauen, sondern sie dazu bringen, das so lange wie möglich zu verhindern«, sagt Chefarzt Stangl.

Zum Schluss stellt er noch eine Frage: Was ist der Unterschied zwischen einem Spanier und einem Deutschen, die beide Probleme mit dem Hüftgelenk haben? Antwort: Der Spanier hat einen Gehstock, der Deutsche einen kleinen Schnitt an der Hüfte.

Das zeigt: Auch eine gewisse Eitelkeit spielt eine Rolle für die Konsumhaltung in der Medizin. Und um die zu bedienen, sollte man nicht vorschnell auf körperliche Reparaturen setzen, sondern sich von Kindheit an bis ins Alter bewegen, bewegen, bewegen.

Text: Günter Dehn

Das Bayerische Arthroseforum findet am 9. Juni von 9 bis 16.15 Uhr im Marmorsaal am Gewerbemuseumsplatz Nürnberg statt. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter www.bayerisches-arthroseforum.de oder per E-Mail unter info@bayerisches-arthroseforum.de. 

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