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Die Qual der Wahl am Pool


Hello All, ratlos stand ich mit meiner Schwimmbrille an einer verlockenden Meeresbucht auf Mallorca. Feuerquallen übersäten den Meeressaum, unzählig weitere trieben in der Bucht.  Ekelig, gefährlich; enttäuscht zurück zum Hotel.  Minuten später stand ich ratlos mit meiner Schwimmbrille am größten der Hotel-Swimmingpools. Drei kleine braune Brocken schwappten beim Einstieg im Wasser. Eine junge Mutter fischte sie nacheinander mit Papiertaschentücher heraus. Sichtbar übrig blieben kleine aufgelöste Papierfetzen, mein übler Verdacht und stumme Zuschauer. Ekelig, gefährlich. Ich trottete zum kleineren Pool, besser als nichts. Eine braune Tropfspur folgte einem kleinen Nackedei, entlang der Poolumrandung.  Das sei halt Natur, zuckte dessen Mutter mit den Schultern. Eine Bademeisterin griff beherzt zum Wasserschlauch und spülte das Braune in alle Richtungen, unter die Liegestühle und ins Becken. Das käme öfters vor, sagte Bademeisterin gelassen. Nein, sie sei nicht autorisiert Eltern mit Kleinkindern anzusprechen, nur mit Schwimmwindeln die Poolanlagen zu nutzen. Mit gedämpfter Lust am Schwimmen sprach ich beim Hotelrezeptionisten vor. Wie es das Hotel mit der Hygiene an den Pools denn so halte?  Der Rezeptionist rief um Hilfe. Seine Direktorin kam und nahm mich beiseite. In der Nebensaison seien ja nicht nur vermehrt junge Familien mit eventuell undichten Kleinkindern häufige Gäste. Es hingen entsprechende Baderegeln aus, viersprachig sogar! Im übrigen seien in der Vorsaison wesentlich mehr Senioren als Kleinkinder im Hotel. Ein strenger Blick auf mich: Über die Inkontinenz der älteren Gäste würde geflissentlich geschwiegen. Dass nicht alle alternden Menschen unten ganz dicht wären, sei jedoch ein Fakt, mit dem die Hotelleitung ebenfalls diskret umgehen müsse. Man sei als Hotelier allen Gästegenerationen gleichermaßen verpflichtet, deren Würde und Bedürfnisse zu respektieren. Im  übrigen arbeiteten die Filteranlagen der Pools auf dem technisch bestmöglichen Stand, tags und nachts.  Ein weiterer strenger Blick schloss unser Gespräch ihrerseits. Typisch deutscher Mecker-Senior musste wohl Luft ablassen. Ekelig und gefährlich – für das Hotelimage; der Alte bloggt der tweetet womöglich. Jawohl, das mache ich!

Wenig später stand ich erneut mit meiner Schwimmbrille am Strand. Ratlos, was schlimmer wäre: sichtbare Quallen im Meer oder Qualen der unsichtbaren Inkontinenz im Pool. Ekelig und gefährlich. Vielleicht ist deshalb Wandern oder Radeln auf “Malle” so populär geworden?

Ihr Global Oldie

 

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