Anzeige

Notdurft über den Wolken

Hello All, nach vier Flugstunden wirkte eine Bordtoilette in der Tourist-Class „unangenehm“; kurz danach wurde sie offiziell als unbenützbar markiert. Kein Problem, bis innerhalb der nächsten halben Stunde  die Flugbegleiter weitere Waschräume als defekt deklarierten; alle auf der linken Seite. Nach dem Essen nahm das Getrappel in den Gängen und unruhige Knäuel Wartender vor den verbliebenen Hecktoiletten deutlich zu. Um die Notdurft besonders verlegene Passagiere strebten in die entgegen gesetzte Richtung nach vorne; durch den Vorhang in die Business und First Class – wo sie ein resoluter Flugbegleiter abwies: jene Örtlichkeiten stünden einem „anderen Kundenkreis“ exklusiv zu. Mütter mit quengelnden Kindern und offensichtlich peinlichst gepeinigte Senioren schwenkten wieder heckwärts in die noch längere Warteschlange.

Eine sichtlich gedemütigte Seniorin drohte, ihr ginge es im engsten Sinne sehr bald ganz beschi..en, woraufhin die Warteschlange sie nach vorne durchreichte. Respekt vor dem Alter in der Not. Schließlich die Durchsage „Ladies and Gentlemen…“ Nunmehr sind alle Toiletten auf der linken Seite ausgefallen; eine Wiederherstellung der Hydraulik sei gescheitert; eine Rückkehr seit dem Überfliegen des „points of no return“, ohne Wiederkehroption, nicht sinnvoll. Es blieben noch weitere vier Flugstunden vor uns mit drei funktionsfähigen Waschräumen an Bord; ab sofort reiseklassenübergreifend. Türöffnen sei ebenfalls keine Option, ergänzte ein launiger Passagier.

Mein Sitznachbar, offensichtlich campmobilerfahren, schlug vor, Eimer in den defekten Klos aufzustellen; ersatzweise Sektkübel, die gäbe es doch in der ersten Klasse. Sein Vorschlag verhallte unberücksichtigt. Die Champagnerflaschen blieben in ihren Kühlern unbehelligt. Deren Abnehmer aber nicht mehr; ein reger Strom an „Touris“ strebte an den breiten Sesseln vorbei Richtung nicht mehr ganz so exklusiver Örtlichkeiten. Die Getränkeausgabe folgte im gewohnten Turnus. Zumal Flugerfahrene vor Beginn des Engpasses in der Getränkeentsorgung bewusst viel getrunken hatten, um der Dehydrierung  vorzubeugen.

Wir erinnern uns: Ältere Passagiere sind bei zu geringer Flüssigkeitsaufnahme auf Langstreckenflügen besonders gefährdet. Wohl dem, der mit einer gesunden Blase oder gar Inkontinenzausstattung an Bord war! Meiner Beobachtung zufolge waren so Begünstigte in der Minderheit. Peinlich bis schmerzhaft für alle. Ich werde mich vor meinem nächsten Langstreckenflug mit einem zusätzlichen Accessoire aus dem Sanitätsfachhandel diskret ausstatten. Falls mal wieder der „point of no return“ überquert wird.

Ihr Global Oldie.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

weitere Beiträge

Die Rezepte unserer Omas

Skip to content