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Tag der Alleinstehenden

  Hello All, in China bange ich um ein deutsches Kulturgut. Den 11.11. als Auftakt zur Narrenzeit. Zeitgleich feiert man in China dann den „Tag der Alleinstehenden“, Guangun Jie. Einsame Einsen als Symbol für einen ursprünglich romantisch- sehnsüchtigen Tag, den Studenten, die sich eine Freundin wünschten, begründet hatten. Ein begreiflicher Wunsch bei einem Frauenmangel von ca. 35 Millionen im heiratsfähigen Alter. Dieser vor 30 Jahren zaghafte Selbströster- und Anbandelungs-Tag ist inzwischen insbesondere von Online-Handelsfirmen wie Alibaba gekapert worden. „Verwöhne Dich selbst, gönn Dir was  zum Trost“ mit Riesenerfolg, dank unwiderstehlicher Rabatte. Der 11.11. mutierte zum größten Verkaufstag Chinas und anderer chinesisch geprägter Regionen. Nun liegt es in der Natur des weltweiten Online-Handels, dass es nur eine Frage der  Zeit ist, bis auch unsere Hemisphäre vom 11.11. Alleinstehenden-Spezial Verkaufsevent ergriffen wird. Dann müssen sich die Narrenprinzenpaare ernsthaft um die Gefolgschaft sorgen. Die anstatt Kamellen und Büttenreden Sonderangebote in den Shops und im Web einsammeln werden.

Der taoistischen Lehre folgend wer es töricht, sich gegen den Gang der Dinge zu stemmen. Weise in diesem Sinne wäre es, das Beste aus dem Unausweichlichem zu machen. Z.B. eine Wiederbelebung des ursprünglichen Gedankens, diesmal unter der Schirmherrschaft der jecken Prinzregentschaft. Bei uns fehlen zwar nicht Millionen heiratsfähiger Damen zwischen 18- 38. Bei uns drückt der alleinstehende Schuh eher Ältere. Warum nicht diese am 11.11. besonders anregen, sich einander näherzukommen? Mit einem kleinen Geschenk, gerne auch jeck, solange das zielführend ist? Ein bisschen Ying, und etwas Yang – und schon wäre ein Stück deutscher Leitkultur bewahrt, globalisiert und upgedated!  Vielleicht würden einige glücklichere Senioren  diese Sinnerweiterung des 11.11. oben drein danken.

Ihr Global Oldie

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