Anzeige

Pflegeverband plädiert für weniger Kliniken

Pflegerin versorgt älteren Mann in Klinik am Krankenbett.
Foto: Werner Krüper (epd)

In Deutschland, so die Bertelsmann-Studie, gebe es zu viele Krankenhäuser. Eine starke Verringerung der Klinikanzahl, von aktuell knapp 1.400 auf deutlich unter 600 Häuser, würde die Versorgungsqualität für Patienten verbessern und bestehende Engpässe bei Ärzten und Pflegepersonal mildern.

Diese Annahme teilt auch der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest. „Die Menschen kommen wegen der Pflege in das Krankenhaus – wäre der Pflegebedarf in Zusammenhang mit der medizinischen Behandlung entbehrlich, könnte die Versorgung auch ambulant in einer Praxis erfolgen“, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme zur Diskussion seitens des DbfK. Die Personalpolitik der Krankenhäuser habe dem Problem jahrzehntelang keine Rechnung getragen. „Es ist auch Teil der Wahrheit, dass die Qualität der medizinischen Versorgung nicht gehalten werden kann, wenn das Pflegefachpersonal nicht zur Verfügung steht – da helfen auch keine Überlegungen, andere Berufsgruppen in die Pflege zu bringen.“

Der DbfK kritisiert, dass es in den Krankenhäusern über Jahrzehnte verpasst wurde, für eine gute Personalausstattung bei Pflegefachpersonen zu sorgen – vielmehr seien in vielen Krankenhäusern alle Register gezogen worden, um Pflegepersonal abzubauen. Die Folgen dieser Personalpolitik seien jetzt allgegenwärtig: Dienstpläne können nicht eingehalten werden, dringend nötige Freizeitausgleiche werden den Pflegefachpersonen kurzfristig versagt, angestellte Pflegefachpersonen wechseln in die Zeitarbeit und müssen von den Krankenhäusern anschließend teuer dort wieder ausgeliehen werden.

Die Gesellschaft sollte sich nach Auffassung des DbfK für eine Diskussion öffnen, welche Versorgungsstruktur wirklich nötig ist, um eine gute medizinische Behandlung zu ermöglichen. Pflegende könnten da einiges mehr anbieten, als ihnen im Moment zugetraut wird. Dafür gebe es zahlreiche gut funktionierende Beispiele – zumindest überall dort, wo Besitzstandswahrung und Partikularinteressen überwunden würden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Skip to content