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Angst vor der elektronischen Welt

Manchmal muss man sich ältere Menschen wie Analphabeten vorstellen. Sie tappen durch eine Welt, deren Zeichen sie manchmal nicht mehr verstehen. Diesen Eindruck erhielt ich kürzlich, als meine Mutter, die Anfang 80 ist, einen Brief von einer Behörde bekam. Darin wurde ihr vorgeschlagen, die in Anspruch genommene Dienstleistung doch per Internet-Banking zu bezahlen. Ausführlich waren die ganzen Bedingungen aufgeführt, die Codes und Pins und alles, was der Mensch dafür benötigt. Aber mit keinem Wort wurde erwähnt, wie ein Bürger, der sich nicht im Internet auskennt, den Betrag bezahlen soll.
Folglich ließ meine Mutter das Schreiben zu Hause liegen, als sie ins Rathaus ging, um das beantragte Schriftstück abzuholen. Das hätte beinahe dazu geführt, dass sie unverrichteter Dinge hätte gehen und noch einmal mit dem für sie unverständlichen und unnützen Schreiben vorsprechen müssen. Doch eine nette städtische Bedienstete ersparte ihr diesen Gang, ließ das besagte Schrfitstück aus dem Computer, meine Mutter unterschrieb und damit war es gut. Das Geld konnte auch an Ort und Stelle bezahlt werden.
Ich denke, von Mensch zu Mensch funktioniert die Kommunikation auch unter den Generationen. Doch sollten sich Behörden Gedanken darüber machen, wie sie auf den demografischen Wandel eingestellt sind. Ob sie wirklich nach dem häufig kritisierten Bürokratendeutsch nun eine weitere Fremdsprache für viele ältere Bürger einführen wollen, nämlich die der elektronischen Welt. Ich empfinde das nämlich als eine Diskriminerung der Alten. Das macht den älteren Menschen Angst. Oder bin ich überempfindlich?

4 Antworten

  1. Zu dem Thema : “Angst vor der elektronischen Welt.”
    Es geht hier bei uns weniger um die Angst als um die Machtlosigkeit gegenüber der elektronischen Welt. Es ist einfach nur so, das bei uns Älteren einfach vieles vorausgesetzt wird, was aber nicht gegeben ist. Ich lebe ja nun schon mehrere Jahre in Thailand. Die ganzen Jahre über konnte ich per Online-Überweisung Geld von meinem Konto bei der Postbank auf ein Bankkonto hier in Thailand überweisen. Im Vergleich zum Abholen hier am ATM mit der Visa oder Master-Card konnte ich eine Menge Gebühren einsparen, was für uns Rentner nicht unerheblich ist. Innerhalb von 14 Tagen im März diesen Jahres wurde mir mit einer kurzen Benachrichtigung mitgeteilt, das die Postbank auf das neue iTan-Vefahren umgestellt hat, und ich konnte keine Überweisung mehr tätigen. Im Ausland geht das mobile TAN-Verfahren nicht, da ich ja keine SIM-Karte und auch keinen Empfang von Deutschland hier habe. Auf meine Anfrage bei der Postbank wurde mir eine technisch unmögliche Lösung vorgeschlagen. Für das iTAN Vefahren benötige ich ein Lesegerät, auch wieder aus Deutschland. Wir sind hier in Khon Kaen bei unserem Freitags-Stammtisch fast Alle im Rentenalter und es sind auch mehrere Kunden der Postbank dabei, das interessiert einfach die Postbank nicht. Da gab’s doch früher doch mal das schöne Sprichwort mit dem Kunden als König.
    So wird einfach im elektronischen Zeitalter mit uns Alten verfahren.
    Hier noch ein Zusatz. Die Mehrheit unserer Stammtisch-Mitglieder hat Erfahrung mit dem Internet, wir sind also sogenannte Silver-Surfer.
    Gruß aus Thailand, Dr. Charly Biehl, Khon Kaen.

  2. heute noch ein mögliches Mittel: deftig beschweren und dann die Bank wechseln. Irgendwann werden auch die Banken merken, dass wir Alten immer mehr werden und sich dann auch auf die einstellen, die nicht mit dem Internet in der Muttermilch aufgewachsen sind.
    Übrigens hat Herr Dr. B. aus Thailand wirklich Recht, wir sind ja als Alte im Allgemeinen keine Internet-Deppen mehr, aber was von uns verlangt wird, sollte ‘im Prinzip’ (falls jemand noch Radio Eriwan kennt) auch möglich sein.

  3. EINE NEUE EINNAHME-QUELLE!!! KEIN ONLINE BANKING; VERZUGSZINSEN + EXTRA KOSTEN:
    DENN siehe: WIR MÜSSEN J EXTRA EINEN MITARBEITER FÜR DIESE INTERNET-VERWEIGERER BEZAHLEN, müsse sie doch auf ihre alten tage verstehen
    RADIO ERIWAN HABN WIR SCHON
    FRAGEN? ANTWORT: GEHEN SIE DOCH INS INTERNET ODER ROBOTER-BLECHSTIMME anwortet
    TELEFON? fragen: SCHREIBEN SIE EINE E-MAIL
    MÜSSEN WIR RENTNER AUF UNSERE ALTEN TAGE DIE ELETRONISCHE WIRTSCHAFT
    ANKURBELN? GIBT ES KEINE NORMALE WELT MEHR???? WIE IST DIE ELEKTRONISCHE WELT IN ZUKUNFT IM ALTENHEIM; NUR PER BILDSCHIRM UND ROBOTER??

  4. Ich denke, dass diese “Lücke” zur Welt nicht in erster Linie am Alter liegt, sondern daran, dass Frauen einfach mit der Heirat von der Gesellschaft und ihren Weiterentwicklungen ausgeschlossen waren. Heim und Herd, Kinder, Kirche, Knödel, das stand an. Heute ist es normal, dass beide Ehepartner arbeiten, und auch, wenn das nicht nur Vorteile bringt, führt es meistens dazu, dass eher die Frauen als die Männer das Online-Banking übernehmen.

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