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Rente mit 67: Wer arbeitet so lange?

Es ist ein Thema, das im Sommer die Gemüter erhitzt, obwohl es schon seit langem gärt. Es handelt sich um die Rente mit 67. Jetzt packen wirtschaftsfreundliche Forschungsinstitute noch eins drauf: Sie fordert die Rente mit 70.
Tolle Idee. Wer mit Anfang 30 nach dem Studium in eine priviligierte Berufstätigkeit einsteigt, für den sind es dann nicht einmal 40 Jahre bis zur Rente. Das gilt in der Regel für Forscher und Journalisten gleichermaßen. Wer aber mit 16 eine Lehre beginnt, der kann auf mehr als 50 Jahre Tätigkeit zurückblicken. Ist das realistisch?
Ich finde: Nein. Die Angst, weniger Rente zu erhalten, weil es immer weniger Erwerbstätige gibt, ist angesichts soicher Perspektiven nicht nachvollziehbar. Denn nicht jeder wird 80, 90, oder 100 Jahre alt.
Im Beruf der Journalisten liegt die Sterblichkeitsrate wesentlich niedriger. Häufig ist das Erreichen der Rente schon eine Herausforderung.
Das Magazin 66 veröffentlicht in seiner nächsten Ausgabe einen Beitrag über Menschen, die jenseits der 60 noch einer regelmäßigen bezahlten Tätigkeit nachgehen.
Gehören Sie dazu? Ich freue mich auf Ihre Kommentare.

2 Antworten

  1. Die Rente mit 67 oder 70 oder wie viel Jahren auch immer ist so, wie sie momentan daher kommt ein schlichtes Rentenkürzungsprogramm. Denn erstens wurden die Ausbildungsjahre etc., die früher noch in hohem Maße angerechnet wurden, sowieso schon bis auf ein Minimum gekürzt. Und zweitens werden die Menschen zwar älter, aber sie erwirtschaften pro Arbeitsplatz auch wesentlich mehr als die Generationen vor ihnen. Und last but not least gibt es zwar einen Zuwachs an Arbeitsplätzen für Ältere, aber die große Mehrzahl arbeitet nicht einmal bis 65, weil die Arbeitgeber ihre Belegschaften olympiareif verjüngt haben.

  2. Das offizielle Rentenalter sollte bleiben aber auch die Öffnung für jeden, dass er selbst entscheiden kann wann er sein Arbeitsleben beenden möchte. Hat jemand eine kreative Tätigkeit, wird er sicher gerne länger arbeiten wollen. Doch die meisten Menschen werden gerade heute in Billigjobs hineingepreßt, die sie durch zusätzlichen Stress (Überstunden, Mobbing, Angst vor Arbeitsverlust und finanzielle Schwierigkeiten durch Niedriglöhne) auf lange Sicht nicht ohne gesundheitlichen Schaden durchstehen können.
    Frauen, die trotz Vollbeschäftigung ihre Kinder großgezogen und den Haushalt bewältigt haben, spüren die Erschöpfung oft schon ab 40 So, wie sich die Vorgaben für die ArbeitnehmerInnen heute präsentieren, werden die meisten von Ihnen kein hohes Alter mehr erreichen und das ist wohl auch die Absicht dieser Gesetzgebung. Außerdem werden sie – dank der Leiharbeit, den unbegrenzten 400-Euro-Jobs, etc. auch kaum ein menschenwürdiges Renten-Auskommen haben. Wenn die Politik weiterhin auf Regeln verzichtet, die den Arbeitssektor wieder menschenwürdig machen, indem der Arbeitnehmer von seiner Arbeit auch wieder leben kann, werden die Sozialausgaben weiter ins Unermeßliche steigen und nicht fallen, das ist nur logisch. Langfristig sägen sich somit die raffgierigen Unternehmer selbst den Ast ab, auf dem sie sitzen, denn sie bremsen damit nicht nur den Absatz ihrer eigenen Produkte aus, sondern vernichten auch die Infrastruktur, die sie für ihren Erfolg insgesamt benötigen. Von der Verhinderung eines Familienlebens bzw. von Familiengründungen ganz abgesehen. Die Singlehaushalte steigen von Jahr zu Jahr stetig.
    Denkt man darüber nach, so muss die Devise unserer “Führungskräfte” entweder lauten: “Schneller Gewinn und danach die Sintflut”, die Folgen müssen dann andere ausbaden, oder aber sie sind so sehr in Geiselhaft der Unternehmen verfangen, dass man sich die ganze Mischpoche und ihre ständig wachsenden Gehälter sparen kann und sie gleich mit Wirtschaftsgrößen wie Ackermann & Co. ersetzen sollte?!
    Karin, 27.9.2010

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