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Auch in dieser idyllischen Landschaft der Fraenkische Schweiz, hat der  Krieg Spuren hinterlassen. Foto: epd
Auch in dieser idyllischen Landschaft der Fraenkische Schweiz, hat der Krieg Spuren hinterlassen. Foto: epd
Die Erinnerung an das Ende Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren war Anlass für das Fränkische Schweiz-Museum, sich mit den Lebensumständen der Menschen in der Region vor und nach dem Einmarsch amerikanischer Truppen zu befassen. Im Verlauf des Krieges waren immer mehr Männer und Jugendliche eingezogen worden. Sie fehlten Arbeitskräfte in der Landwirtschaft und im Handwerk.

Mit dem Tod in der Schlacht (allein aus der Fränkischen Schweiz lassen sich mehr als 6000 Gefallene beklagen) fielen große Teile einer Generation ersatzlos aus. Viele kamen verwundet zurück. Kriegslazarette, in denen Verwundete gepflegt wurden, befanden sich u. a. auf der Burg Feuerstein und in Unterleinleiter. Vielerorts mussten Kriegsgefangene auf den Feldern als Ersatz für die zum Kriegsdienst eingezogenen Bauern schuften. In nahezu jedem zweiten Ort waren Kriegsgefangenenkommandos zu deren Unterbringung eingerichtet, meist in Gasthäusern und Scheunen. Oftmals schrieb man sich noch lange nach Kriegsende gegenseitig Briefe oder besuchte sich gegenseitig. Teile der Bevölkerung des Saarlandes waren auch in die Fränkischen Schweiz evakuiert.

Zudem waren im Zuge der Kinderlandverschickung ganze Hamburger Schulklassen verlegt. Erschütternde Dokumente, Bilder, Briefe, Tagebücher und verbliebene Erinnerungsstücke zeigen das schwere Los der Schüler fernab ihrer Familien insbesondere gegen Kriegsende nach. In den letzten Kriegsjahren waren etliche Rüstungsbetriebe, aber auch politische Institutionen wie das Ahnenerbe in die Region verlagert. Aus der Nazi-Propagandazeitschrift "Signal" entwickelte sich in der Fränkischen Schweiz gar die Zeitschrift "Quick". In den letzten Kriegsmonaten erfolgten Tieffliegerangriffe auch in der Region. Vereinzelt ist von Flugzeugabstürzen die Rede. Hiervon zeugen Fotos brennender Häuser und bis heute aufbewahrte Geschützteile. Kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner warfen die Menschen eilig Uniformen, Waffen, Auszeichnungen und sonstige Gegenstände mit NS-Symbolen weg. Immer wieder kommen überraschend bei Bauarbeiten derartige Verstecke zum Vorschein.

Vielerorts waren amerikanische Soldaten einquartiert. Diese verteilten z. T. großzügig Schokolade an die Kinder, Zigaretten und Lebensmittel an die Erwachsenen. Auch wenn offiziell keine privaten Kontakte unterhalten werden sollten, kamen solche im Laufe der Zeit doch zu Stande; vereinzelt wurden sogar Ehen geschlossen. Mit dem Ende des Krieges kamen zahlreiche Flüchtlinge und Sudetendeutsche in die Region. Durch sie veränderten sich in zahlreichen Orten jahrhundertelange Konfessionsgrenzen; zudem entstanden neue Betriebe, die wesentlich zur Weiterentwicklung der Region beigetragen haben. Zahlreiche persönliche Bilder, Dokumente und Erinnerungstücke geben tiefe Einblicke in das Leben der Menschen in den Jahren 1943 bis 1948. Einzelschicksale erlauben auch Jüngeren, diese Zeit nachzuvollziehen.
Infos: Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld
Am Museum 5 | 91278 Pottenstein
Tel.: 09242-1640 | Fax: 09242-1056
Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld

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