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Bayerische Sozialministerin Christine Haderthauer sieht in Bayern insgesamt eine entspannte soziale Lage

Da hattte die Bayerische Sozialministerin aber eine harte Nuss zu knacken, als sie am Donnerstag den Sozialbericht für Bayern vorstellte: Einerseits möchte sie sich als erfolgreiche Ministerin verkaufen. Das gelingt auch einigermaßen, indem sie darauf hinweisen kann, dass etwa 1,64 Millionen Menschen in Bayern armutsgefährdet sind (als Armuts gefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens hat).
Damit liegt Bayern im Bundesdurchschnitt recht gut, da im Freistat weniger Menschen auf soziale Hilfen angewiesen sind. Aber andererseits sind, folgt man den Angaben des Sozialverbandes VdK, davon etwa 25 % Ältere. Das heißt, die Altersarmut in Bayern nimmt zu. Im Armutsbericht liest sich dies so:
“während die Quote bei den 65-Jährigen und älteren zwar um 0,4 %-Punkte sank, (nahm) aber dennoch bei wachsendem Bevölkerungsanteil die absolute Zahl an Armutsgefährdeten um rund 35 Tausend (zu). Von 2008 auf 2009 sank die Quote um 0,9 %.”
In Zahlen:
Armutsgefährdungslücke in Prozent 2003, 2008 und 2009, Bayern
* Mittlerer prozentualer Abstand des Medianeinkommens der armutsgefährdeten Bevölkerung zur Armutsgefährdungsschwelle; Ergebnisse des Mikrozensus.
Quelle: IT.NRW
Merkmal 2003 2008 2009
Insgeamt 19,9 19,0 19,8
Alter
unter 18 18,6 16,4 19,8
18 bis unter 25 24,7 25,3
25 bis unter 45 20,2 18,9 19,8
45 bis unter 65 18,9 20,1
65 und älter 20,6 18,2 17,9
Quelle: Sozialbericht des bayerischen Sozialministeriums 2010
Die Ministerin verwies deshalb auch darauf, dass die Quote der Haushalte, in den ältere Menschen leben und die Sozialleistungen in Anspruch genommen hätten, niedriger sei als in anderen Bundesländern. Das läge daran, dass Ältere in Familien und vor allem auf dem Land leben. Dort lebten sie häufig in den eigenen vier Wänden wohnen und nicht zur Miete. Das sei ein Sondersituation, die Bayern von anderen Bundesländern unterscheide. Die bayerischen Oppositionsparteien und Wohlfahrtsverbände kritisierten diese Aussagen und meinten, dies hohe Armutsquote sei nicht hinzunehmen.

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