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Wer anderen hilft, soll durch die Bayerische Ehrenamtskarte selber etwas gutgeschrieben bekommen. Aber die großen Städte spielen da nicht mit. Foto: epd
Ob die Ehrenamtskarte tatsächlichein Anreiz darstellt, sich stärker freiwillig in sozialen, kulturellen,sportlichen oder sonstigen gesellschaftlich wichtigen Bereichen zu engagieren, dieser Beweis steht noch aus. Schließlich wurde die Bayerische Ehrenamtskarte erst vor kurzem eingeführt. Der vdk, einer der größten Sozialverbände Deutschlands und in Bayern mit mehr Mitgliedern gesegnet als die CSU, begrüßt diese Initiatve. Demnach werden Menschen, die für Gotteslohn anderen helfen, künftig verbilligt einige Leistungen des Bayerischen Staates genießen können z. B. verbilligter Eintritt in staatliche Museen, beim Schwimmen oder beim Einkaufen, wenn sie in Geschäften ihr Geld ausgeben, die sich an dieser Aktion beteiligen.
In einer Presseerklärung des vdk bayern heißt es: Die Vergünstigungen, die winken, sind je nach Wohnort höchst unterschiedlich. Man findet in der Liste den günstigen Ausleihtarif in der Straubinger Stadtbibliothek, 10 Prozent Ermäßigung beim Tandemfallschirmspringen in Amberg oder 7,5 Prozent Rabatt bei der Passauer Donauschifffahrtsgesellschaft, aber auch den Gratiskaffee beim Sportverein in der Gemeinde Zell für Fußballzuschauer der Seniorenmannschaft.
Die größte Auswahl an Anbietern für Vergünstigungen findet sich in Cham, wo vor zwei Jahren ein Modellversuch gestartet ist, der jetzt bayernweit als “Bayerische Ehrenamtskarte” umgesetzt werden soll. Über 700 Karteninhaber in Cham können beispielsweise die öffentlichen Verkehrsmittel zum Kindertarif benutzen, und im Autohaus bis zum Elektrogeschäft gibt es für sie vieles günstiger.
Allerdings stößt die Ehrenamtskarte nicht überall auf Begeisterung. Denn ihre Einführung obliegt der Entscheidung der betroffenen Städte und Gemeinden. Augsburg, München und Nürnberg sind hier sekptisch. Der Sozialausschuss des Nürnberger Stadtrats hat das Thema diskutiert. Denn der frühere CSU-Stadtrat und Kreisvorsitzende der Seniorenunion Werner Gruber hatte in einem Schreiben an den Oberbürgermeister Ulrich Maly gebeten, eine Einführung zu prüfen.
Nach einer Stellungnahme der Sozialverwaltung verlief diese allerdings negativ. Mit lediglich 5000 Euro wollte die Staatsregierung die Einführung der Ehrenamtskarte in den Städten und Gemeinden fördern. Doch in Nürnberg geht man von etwa 90 000 engagierten Menschen aus, die mindestens 250 Stunden im Jahr gemeinnützig tätig sind und damit die Anforderung erfüllen. Diese mit spürbaren Vorteilen zu versehen, wäre ein finanzieller Kraftakt und würde eine Vollzeitstelle erfordern. Da der organisatorische Aufwand recht groß wäre. Schließlich verfügt Nürnberg über entsprechende Erfahrungen mit einer Jugendkarte (Juleika). Auch eine Familienkarte hat man eingeführt. Deshalb wolle man sich eher darauf konzentrieren, diese vorhandenen Aktivitäten auszubauen als eine weitere Karte einzuführen, lautete der Tenor des vorgelegten Berichts.
http://www.augsburger-allgemeine.de/dillingen/Positive-Erfahrungen-mit-der-Ehrenamtskarte-id17360616.html

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