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Beneidenswert: Solche hohen Sprünge sind im Alter für kaum einen zu machen - schon gar nicht nach Hüftoperationen. Wissenschaftler wollen jetzt prüfen, welchen Effekt eine bessere Ernährung auf die Fitness älterer Menschen hat. Foto: epd
Mehr Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren sowie drei Mal pro Woche ein spezielles Bewegungsprogramm – so simpel könnte das Rezept sein, um auch im Alter noch gesund und fit zu bleiben. Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) sind an einer europaweiten Studie beteiligt, die jetzt prüfen will, ob dieses Rezept funktioniert: Mehr als 2000 Probanden, die mindestens 70 Jahre alt sein müssen, sollen über einen Zeitraum von drei Jahren in regelmäßigen Abständen untersucht werden.
Aufgeteilt in acht Gruppen, erhält ein Teil von ihnen zusätzliche Vitamin D-Präparate und Omega-3-Fettsäuren, während einem anderen Teil der Probanden ausschließlich Placebos verabreicht werden. Außerdem nehmen alle Teilnehmer an zwei unterschiedlichen Trainingsprogrammen teil, die die körperliche Fitness verbessern sollen. Ziel der Studie ist, Gesundheit bis ins hohe Alter zu fördern und damit einen Weg zu finden, um den demographisch bedingten Kostenanstieg für die Gesundheitssysteme zu verringern. Das Projekt läuft unter dem Titel „Do-Health“ und wird von der Europäischen Kommission sowie europäischen Unternehmen mit insgesamt 12,8 Millionen Euro gefördert.
„In Europa wird sich die Anzahl an Senioren über 70 Jahren in den nächsten 20 Jahren um 40 Prozent erhöhen“, sagt Prof. Dr. Dorothee Volkert, die die Theo- und Friedl Schöller-Stiftungsprofessur für Klinische Ernährung im Alter an der FAU innehat und an der Studie beteiligt ist. „Im gleichen Zeitraum wird sich der Anteil der über 80-Jährigen sogar verdoppeln.“ Deswegen erwarten Gesundheitsbehörden und Ärzte eine entsprechende Zunahme von Menschen, die an altersbedingten chronischen Erkrankungen wie Osteoporose, Arthritis, Herzerkrankungen oder Demenz leiden.
Das Konzept, das im Rahmen der der Do-Health-Studie getestet wird, will dieser Entwicklung gegensteuern, Gesundheit länger erhalten und somit die finanziellen Auswirkungen auf das Gesundheitssystem verringern. Es baut auf den Ergebnissen mehrerer Untersuchungen auf, die zeigen, dass Vitamin D und einfache, gezielte Trainingsprogramme die funktionale Beweglichkeit von Senioren verbessern und sowohl Stürze als auch Knochenbrüche um bis zu 30 Prozent verringern können. Die Trainingsprogramme wurden von Physiotherapeuten entwickelt und haben sich als Reha-Maßnahme insbesondere für Patienten mit Hüftfrakturen bewährt. Omega-3-Fettsäuren sollen die positiven Effekte auf Knochen, Muskeln und Herz-Kreislaufsystem verstärken.
In acht europäischen Städten werden die Probanden rekrutiert und untersucht, darunter Nürnberg und Berlin, Toulouse, Coimbra in Portugal und Genf. Dadurch erhalten die Wissenschaftler Ergebnisse, die für die europäische Bevölkerung weitgehend repräsentativ sind und zugleich die unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten sowie Umwelteinflüsse in den einzelnen Ländern berücksichtigen. Die Testpersonen müssen sich einmal jährlich medizinisch untersuchen lassen. Ob, und wenn ja, wie sehr sich ihr Gesundheitszustand verändert, messen die Ärzte an verschiedenen Faktoren: Unter anderem prüfen sie Knochendichte und Blutdruck, messen die körperliche Leistungsfähigkeit und kognitive Fähigkeiten. Zusätzlich führen die Wissenschaftler alle drei Monate ein Telefoninterview durch, in dem sie nach dem Gesundheitszustand der Probanden, zwischenzeitlichen Stürzen und Krankenhausaufenthalten fragen.

Mit der Rekrutierung der Senioren beginnen die beteiligten Projektpartner voraussichtlich im Juli 2012. Mehr Informationen zu der Studie gibt es in Kürze unter http://www.do-health.eu. Mehr Informationen: Prof. Dr. Dorothee Volkert, Tel.: 0911/3000-517, E-Mail: dorothee.volkert@aging.med.uni-erlangen.de.

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