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Das Tübinger Projekt hat den Deutschen Alterspreis gewonnen.  Foto: Jürgen Lippert/Robert Bosch Stiftung,
Das Tübinger Projekt hat den Deutschen Alterspreis gewonnen. Foto: Jürgen Lippert/Robert Bosch Stiftung,
Der mit 40.000 Euro dotierte zweite Preis geht an die Lebenstraumgemeinschaft Jahnishausen in Riesa, Sachsen. Das Hamburger Wohnprojekt für Senioren unterschiedlicher Kulturen Veringeck erhält den dritten Preis in Höhe von 20.000 Euro. Der Architekt Eckhard Feddersen wird mit dem undotierten Otto Mühlschlegel Preis für besondere Verdienste rund ums Alter geehrt. Mit dem Deutschen Alterspreis zeichnet die Robert Bosch Stiftung die besten Ideen im und fürs Alter aus, in diesem Jahr unter dem Motto “Vielfältig Wohnen”. Im vergangenen Jahr war das Magazin sechs+sechzig unter den Nominierten.

“Der Deutsche Alterspreis zeigt das große Engagement im und für das Alter und macht kreative Ideen sichtbar. Selbstständiges und selbstbestimmtes Wohnen so lange wie möglich ist Wunsch vieler älterer Menschen: Die altersgerechte Gestaltung der Wohnung, eine funktionierende Nachbarschaft, die Einbindung sozialer oder pflegerischer Dienste oder die Schaffung innovativer gemeinschaftlicher Wohnformen – all dies sind Ansätze, wie auch im hohen Alter die notwendigen Hilfen bereitgestellt, eine selbstständige Lebensführung unterstützt und zugleich Möglichkeiten für eine Mitwirkung der Menschen gefördert werden können”, sagt Familienministerin Manuela Schwesig, Schirmherrin des Deutschen Alterspreises.

Im LebensPhasenHaus der Universität Tübingen erleben Besucher, welche Techniken bereits heute den Alltag von Senioren erleichtern. Die Tür zum Modellhaus öffnet sich per Fingerabdruck, im Boden verlegte Lichtbänder leiten den Bewohner nachts vom Bett zum Badezimmer. Arbeitsflächen und Schränke können mit dem Rollstuhl unterfahren werden, der Herd ist höhenverstellbar. Die meisten Exponate sind keine Zukunftsprodukte, sondern im Handel verfügbar. Doch nicht nur Besucher profitieren vom LebensPhasenHaus: Das Haus dient auch als Ort, an dem Vertreter aus Wissenschaft, Politik, und Wirtschaft untereinander und mit potentiellen Nutzern ins Gespräch kommen. Für die Jury sind vor allem die Vernetzung und der Dialog dieser Akteure vorbildhaft. Nur so könne die Verzahnung von sozialen und technischen Innovationen in der Praxis gelingen.

Modernes Innenleben zeichnet das altersgerechte Haus aus. Foto: Jürgen Lippert/Robert Bosch Stiftung,
Modernes Innenleben zeichnet das altersgerechte Haus aus. Foto: Jürgen Lippert/Robert Bosch Stiftung,

Die Lebenstraumgemeinschaft Jahnishausen wurde 2001 von sieben Frauen auf einem Rittergut in Sachsen gegründet. Mittlerweile wohnen in der genossenschaftlich organisierten Gemeinschaft 42 Erwachsene und 5 Kinder, je nach Wünschen und Bedürfnissen in Wohngemeinschaften oder Einzelwohnungen. Über die Hälfte der Bewohner ist älter als 60 Jahre. Sie alle engagieren sich im Rittergut oder in der Region und gestalten in der Gemeinschaft ihren Lebens- und Wohnraum gemeinsam. Damit verdeutlicht die Initiative das Potential, das auch noch im Alter in einer Gemeinschaft steckt. Für die Jury sind die Bewohner Vorbild und Inspiration dafür, wie Menschen ihre Wünsche für das Wohnen im Alter selbst gestalten und kreativ umsetzen können.

Das Wohnprojekt Veringeck ist ein Glücksfall für den Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg. Es spiegelt als interkulturelles Wohnhaus für ältere Menschen die kulturelle Vielfalt des Stadtviertels wider und hat vor Ort eine Versorgungslücke geschlossen. Neben betreutem Wohnen für Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, bietet das Haus im Erdgeschoss eine multinationale Tagespflege sowie im Dachgeschoss eine Wohn-Pflege-Gemeinschaft für türkischstämmige Menschen mit Demenz. Damit hat der Multi-Kulti-Gesundheits- und Pflegedienst International ein interkulturelles Wohnangebot geschaffen, das der Vielfalt unserer Gesellschaft auch im Alter gerecht wird, lobt die Jury.

“Die Gewinner des Alterspreises zeigen, dass wir gerade im Alter den Mut aufbringen sollten, uns auf Neues einzulassen”, sagt Prof. Dr. Joachim Rogall, Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung. “Sie sorgen dafür, dass technische Innovationen altersgerecht umgesetzt werden, schaffen neue Wohnangebote, die der Vielfalt unserer heutigen Gesellschaft gerecht werden und beweisen, dass man auch im Alter die Wohnumgebung aktiv mitgestalten kann.”

Den undotierten Otto Mühlschlegel Preis erhält der Architekt Eckhard Feddersen. Seit Anfang der 1970er Jahre hat er den Schwerpunkt seiner Arbeit auf Sozialbauten für Senioren, Kinder und Behinderte gelegt. Dabei hat Feddersen beispielhaft gezeigt, wie man für Menschen baut und deren Bedürfnisse und Wünsche in Entwürfe einfließen lassen kann. Seine Bücher über das Wohnen im Alter und über Architektur für Demenzkranke gelten als Standardwerke. Für die Jury steht Eckhard Feddersen für generationengerechte Architektur, die gesellschaftliche Teilhabe erleichtert, Nutzern Wertschätzung entgegenbringt und Selbstbestimmung ermöglicht.

Alle Informationen zum Deutschen Alterspreis unter www.alterspreis.de

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